J. RYAN STRADAL: „DIE
BIERKÖNIGIN VON MINNESOTA“
Einen Familienroman der besonderen Art hat J. Ryan Stradal mit „Die Bierkönigin von
Minnesota“ geschrieben. Im Mittelpunkt stehen dabei die Schwestern Edith und Helen
Calder sowie das Waisenkind Diana, Enkelin von Edith.
Am Anfang steht Letztere einmal mehr als meisterhafte Bäckerin hinreißender Pies
ausgezeichnete Mitarbeiterin eines Seniorenheims. Seit Jahrzehnten arbeitet sie dort, noch
immer trotz aller Vorzüge sehr mäßig bezahlt. Längst im Rentenalter, muss sie immer
weitermachen, nachdem Ehemann Stanley verstirbt. Hinzu kommt nun auch noch die Versorgung
von Diana, die jetzt als Teenager beide Eltern durch einen Unfall verliert.
In einem anderen Erzählstrang geht es um die ungewöhnliche Karriere von Ediths fünf
Jahre jüngerer Schwester Helen. Die entdeckt 1959 mit eben 15 Jahren den Geschmack von
Bier für ihr Leben. Das sie dann ganz dessen Kennenlernen und dem der Braukunst widmet.
Als Ehefrau eines Brauers gelingt ihr 1985 mit dem „Blotz Special Light“ ein
absoluter Hit.
Zwischen den Schwestern aber herrscht absolute Funkstille. Was auch mit dem Erfolg des
Biers zu tun hat, denn dafür hatte Helen das Familienerbe eingesetzt, ohne Edith je
auszubezahlen. Die schlägt sich bis ins Alter bescheiden durchs Leben und muss nun mit
ihrem Mündel Diana den Gürtel noch enger schnallen.
Wobei der pfiffige Teenager allerdings auf seine Weise für eine gewisse finanzielle
Aufstockung sorgt, indem sie wertvolles Werkzeug aus Garagen klaut und verscherbelt. Dann
passiert, was passieren musste: sie wird von Garagenbesitzer Frank erwischt. Doch das
Schicksal hat sich einen starken Gag ausgedacht. Frank nämlich bestraft Diana auf seine
Weise und so muss sie ausgerechnet in dessen kleiner Craft-Bierbrauerei arbeiten.
Mit Folgen, denn der Faible fürs Bier scheint irgendwie im Blut dieser Familie zu liegen:
auch Diana kommt sofort auf den Geschmack bis hin zum Brauen eigener Kreationen. Vom
Fortgang des mit Humor aber auch Gefühl verfassten recht gemütlichen Romans sei nur noch
eines verraten: dass Bierkönigin Helen Calder Blotz eines Tages in ihrer Fachzeitschrift
eine überschwängliche Rezension über das „Grandma Edith's Rhubarb-Pie-in-a-
Bottle-Ale“ lesen muss.
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