GERHARD ROTH: „ES GIBT KEINE BÖSEREN ENGEL ALS DIE LIEBE“

 
Der österreichische Erfolgsautor Gerhard Roth widmet seiner Lieblingsstadt Venedig eine ganze Romantrilogie. Nach „Irrfahrt des Michael Andrian“ und „Die Hölle ist leer – die Teufel sind alle hier“ führt auch „Es keinen böseren Engel als die Liebe“ als Krimi der besonderen Art durch die Lagunenstadt.
Diesmal wird aus weiblicher Perspektive erzählt, denn es ist die Kunsthistorikerin Lilli Kuck, die es aus triftigem Grunde nach Venedig treibt. Dort hatte ihr Mann Klemens, der populäre Verfasser viel gerühmter Graphic Novels, einen etwas seltsamen tödlichen Unfall erlitten. Nach der Beerdigung aber erfährt die Witwe, dass Klemens ein noch größerer Geheimniskrämer war, als sie bisher wusste.
Ihr geht auf, dass er in den Wochen seiner angeblichen Recherchereise in der Serenissima in Wirklichkeit nicht im stets angegebenen „Hotel Diana“ gewohnt hatte. Als nächstes schickt ihr ein Guido Alberti von dort ein Notizbuch und Aufzeichnungen ihres Mannes, die sie dann auf dem Weg nach Venedig erst einmal zu Frau Pichmayer fahren lssen. Wie sie jetzt weiß, war sie Klemens' leibliche Mutter, die ihn nach der Geburt sofort zur Adoption freigegeben hatte.
Und hier schließt sich der Kreis, denn der damals entschwundene Kindsvater war jener Commissario Galli, der bereits in Band 1 der Trilogie eine Rolle spielte und in Band 2 unehrenhaft aus der Polizei entlassen wurde. In Venedig steht für Lilli schnell fest, dass der tödliche Treppensturz kein Unfall war. Zugleich stößt sie auf den ebenso grimmigen wie misstrauischen Commissario Zacchini, der gleich drei brutale Morde an Polizisten aufklären muss.
Lilli recherchiert derweil entgegen seinen Warnungen weiter und macht sich nicht nur bei der Polizei sondern auch bei ganz anderen Kräften verdächtig. Ständig unterwegs in der schönen Stadt, begegnen ihr auch andere Gestalten aus der Trilogie, so der Shakespeare-Übersetzer Lanz – auch der Titel dieses Romans ist wieder ein Zitat des neglischen Dichterfürsten – und der Magier Aldrain, während der dubiose Milliardär Blanc, der schon Klemens geschätzt und gefördert hat, nun versucht, auch Lilli in sein Spinnennetz einzubinden.
Es fließt weiteres Blut und auch Lilli wird attackiert. Dennoch kommt sie einigen Wahrheiten näher und muss schließlich entdecken, dass Klemens nicht nur auf die Spur seines unbekannten Vaters sondern sogar auf einen Zwillingsbruder gestoßen war. Mit tragischen Folgen, dioch mehr soll hier nicht verraten werden.
Spannend wird es in diesem dritten Band der Trilogie sehr frühg und doch kann man erneut feststellen, dass auch in diesem Rätselkrimi das erhabene und zugleich geheimnisvolle Venedig die eigentliche Hauptrolle spielt. Fazit: ein im besten Sinne altmodisch geschriebener literarischer Spannungsroman für Genießer.

# Gerhard Roth: Es gibt keinen böseren Engel als die Liebe; 247 Seiten; S. Fischer Verlag, Frankfurt; € 23

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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