DAVID WELLINGTON: „DIE LETZTE ASTRONAUTIN“


David Wellington ist als US-Erfolgsautor bisher ein Spezialist für Vampir- und andere Horrorgeschichten bekannt. Nun hat er sich erstmals mit ScienceFiction befasst und das Ergebnis ist ein fulminanter Raumfahrtthriller mit dem Titel „Die letzte Astronautin“.
Diese Sally Jansen ist im Juli 2034 Leiterin der ersten bemannten NASA-Mission zum Mars, als es durch eine Leckage zu einer Katastrophe kommt. Mit Mühe kann sie die „Orion“ zurück auf die Erde bringen, jedoch kommt einer ihrer Kollegen durch ihr notwendiges aber fatales Handeln ums Leben. Was nicht nur für sie sondern auch für die Raumfahrtprogramme der NASA das Aus bedeutet.
21 Jahre später die staatliche Raumfahrtbehörde ist quasi nur noch eben dies und Weltraumflüge unternimmt fast nur noch die private Kspace (eine Art „Space-X“). Von der kommt jedoch eines Tages heimlich deren junger Astrophysiker Sunny Stevens mit einer bedenklichen Entdeckung. Ähnlich dem walzenförmigen Asteroiden 1I/Oumuamua, der der Erde im Jahr 2017 sehr nahe kam, hat er eine neue aus den Tiefen des Weltalls herannahende Erscheinung erspäht.
Mit einem alarmierenden Unterschied: dieses Objekt ist nicht nur von gigantischen Ausmaßen, es nimmt auch Kursänderungen vor – offensichtlich also ein von Aliens gesteuertes Raumschiff! Stevens' Motiv für den persönlichen Wechsel liegt auf der Hand, denn wenn die NASA ein eigenes Raumschiff ausschickt, um herauszufinden, ob die Aliens eine Bedrohung für die Erde darstellen, will er mit an Bord sein.
Was ihm auch gelingt. Und die NASA holt Sally Jansen, inzwischen 56 Jahre alt, als Missionsleiterin zurück, denn sie ist längst die einzig noch verbliebene ausgebildete Astronautin. Mit an Bord sind noch vom Militär Major Windsor Hawkins sowie die Astrobiologin Parminder Rao. Die Vier sind ein sehr heterogenes und kein bisschen eingespieltes Team, doch erstens ist Eile geboten und zweitens hat die KSpace bereits mit der „Wanderer“ ein eigenes Raumschiff losgeschickt.
2I/2054D1 erweist sich als seltsame riesige Zigarre, mit der sich die Kontaktaufnahme extrem schwierig gestaltet. Vor allem aber steht die Wanderer“ schon in Warteposition und ihre Crew hat das fremde Schiff betreten. Als die NASA-Crew jedoch auch zu den Kspace-Kollegen keinerlei Verbindung bekommt, beschließt sie einen Erkundungsgang in das Riesending. Und damit beginnt ein harsträubgendes Abenteuer, denn dieses Raumschiff hat eine sehr andere Erscheinung als die allgemeine von einem spektakulären hochtechnischen Glitzerding mit ebensolchen Wesen an Bord.
Und während zwischen NASA und US-Präsident die Standleitungen heißlaufen, da ja die Gefahr eine existentiellen Bedrohung für die gesamte Menschheit besteht, durchleben und durchleiden sämtliche Astronauten ein Grauen, das sich ständig steigert. Eines steht schon sehr bald fest: „Dieses Teil spielt nicht nach menschlichen Spielregeln.“ Tatsächlich ist 2I/2054D1 eine irre, surreale Erfindung des Autors – mehr aber darf hier aus naheliegenden Gründen nicht verraten werden.
Zwar wären zuweilen ein paar Straffungen der Abläufe wünschenswert gewesen, fesselnd aber bleibt es gleichwohl bis zuletzt. „Die letzte Astronautin“ ist ein starkes Stück SciFi-Literatur, allerdings absolut nicht für Zartbesaitete.

# David Wellington: Die letzte Astronautin (aus dem Amerikanischen von Simon Weinert); 477 Seiten, Klappenbroschur; Piper Verlag, München; € 18

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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