ESTHER HORVATH: „ABENTEUER ARKTIS“


Im September 2019 startete der deutsche Forschungseisbrecher „Polarstern“ zur MOSAiC-Expedition Richtung Arktis, um die Auswirkungen des Klimawandels auf das ewige Eis zu erkunden. In diesem Oktober kehrte das Schiff mit seinem internationalen Forschungsteam in den Heimathafen Bremerhaven zurück.
Einen wesentlichen Teil dieser Reise unter extremen Bedingungen hat die Expeditionsfotografin Esther Horvath vom Alfred-Wegener-Institut begleitet. Aus ihren Aufnahmen und begleitet mit fachkundigen Texten von ihren Institutskollegen Sebastian Grote und Katharina Weiss-Tuider ist nun der opulente Bildband „Abenteuer Arktis. Die größte Forschungsreise aller Zeiten“ entstanden. Ein Vorwort dazu liefert Markus Rex, Leiter der MOSAiC-Expedition.
Es war eine einzigartige, gigantische und insgesamt höchst ertragreiche Forschungsreise. Die Fotografin hat dabei zuvor die Vorbereitungsarbeiten des Forscherteams eingefangen und dann über Monate die eigentliche Arbeit vor Ort. Und das war ein Areal, das extremer kaum denkbar ist mit Temperaturen bis -40°, zeitweiligen Windgeschwindigkeiten bis 100 km/h und die meiste Zeit ganztägiger Dunkelheit.
Was die preisgekrönte Fotografin da mit oft vor Frost schmerzenden Händen an Aufnahmen zusammengetragen hat, ist mehr als spektakulär. Da präsentierte sich eine bizarre geisterhafte Welt wie auf einem anderen Stern in dem einzigartigen arktischen Licht vor nachtschwarzem Horizont. Mal hält sie Spuren und Formationen auf der endlosen Eisfläche fest, als seien sie auf dem Mond.
Dann wieder bersten die Bilder vom Rot der Anzüge, in denen die Forscher ihre Außenarbeiten verrichten. Als einziger Fixpunkt in der endlosen Weite die 118 Meter lange „Polarstern“, aber auch die Mitglieder des Teams werden zu Motiven bei der Freizeit an Bord. Und schließlich der einzigartige Glücksmoment der gebürtigen Ungarin: im Lichtkegel des Schiffsscheinwerfers taucht eine Eisbärenmutter mit ihrem Jungen auf! Ein Foto gelingt, das prompt mit dem renommierten „World Press Photo Award“ ausgezeichnet wird.
Der Bildband gibt in den Texten aber auch Zeugnis ab von den Arbeitsgebieten der Forscher. Sie widmen sich Themen wie der Atmosphäre, dem Meereis, dem Ozean, dem Ökosystem und der Biogeochemie. Und es gibt daraus besorgniserregende Erkenntnisse aus einer Welt, die es so bald kaum noch geben wird, denn der Klimawandel nagt unerbittlich an der schützenswerten und ökologisch so ungeheuer bedeutsamen Polarlandschaft.
Als Gesamtwerk mit über 250 größtenteils bisher unveröffentlichten Fotos und den hervorragenden Textbeiträgen ist dies ein Textbildband von herausragender Qualität und Wichtigkeit.

# Esther Horvath: Abenteuer Arktis. Die größte Forschungsreise aller Zeiten; 288 Seiten, über 250 Abb., Großformat; Prestel Verlag, München; € 50

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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