PAUL du NOYER: JOHN LENNON.
SEINE SONGS KOMPLETT VON 1969-1980
Im Oktober wäre John Lennon 80 Jahre alt geworden, doch in diesem Dezember jährt sich
zum 40. Mal der Tag, an dem ein Geistesgestörter den Ausnahmekünstler für immer zum
Schweigen brachte. Passend zu diesen Gedenktagen liegt nun Paul du Noyers großer
Textbildband zur Solokarriere Lennons nicht nur in einer Neuauflage vor sondern erstmals
auch auf Deutsch.
John Lennon. Seine Songs komplett von 1969-1980 lautet der Titel und diese
Zeitspanne weist schon darauf hin, dass sich der ebenfalls in Liverpool geborene
Musikjournalist hier dem Schaffen des Songschreibers außerhalb der großartigen Karriere
als einer der Beatles widmet. Ohne die Beschränkungen als Bandmitglied wurde seine
Songschreiben direkter, persönlicher und oft auch mit deutlicher Schärfe
gesellschaftskritischer.
Den Auftakt machte er noch während des Ausklang der Beatles-Ära mit dem ebenso einfachen
wie programmatischen Give Peace a Chance. Nach einer Kurzbiografie Lennons
geht der Autor auf diesen wie die vielen späteren Songs ein. Manche
Entstehungsgeschichten sind sehr aufschlussreich für das Denken und Fühlen Lennons und
dann eröffnen sich auch neue Perspektiven bei solch bissigen Songs wie Working
Class Hero oder der Urschrei-Hymne Mother.
Für jedes seiner Solo-Alben, die Lennon zwischen 1969 und seinem abrupten Tod aufnahm,
sind die Songlisten, der Aufnahmeort, der Produzent und die beteiligten Musiker
aufgeführt. Bis hin zu der recht dunklen Schaffenspause Mitte der 70er Jahre bis zum
glorreichen Neustart mit Double Fantasy im Herbst 1980 wird in den
Begleittexten beschrieben, was Lennon bewegte. Vor allem aber werden die Songs auch von
einer Fülle großartiger Fotos begleitet.
Und natürlich lernt man immer noch neue Details kennen wie über Lennons spezielle Liebe
zu New York City und die für ihn so schicksalsprägende Liebe zu Yoko Ono. Wer weiß, ob
Hymnen für die Ewigkeit wie das geniale Imagine oder das in seiner naiven
Beschwörung überwältigende Happy Xmas (War is over) ohne sie entstanden
wären.
Fazit: ein wunderbares Gedenkbuch zu einem der größten und einflussreichsten Künstler
des 20. Jahrhunderts, das um so schmerzlicher ahnen lässt, was uns sein mutwilliger Tod
an weiteren künstlerischem Schaffen vorenthalten hat.
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