MANUELA DARLING-GANSSER:
PARDIZ. DIE KÜCHE PERSIENS
Für die gebürtige Schweizerin Manuela Darling-Gansser waren die neun Jahre ihrer
Kindheit im heutigen Iran eine paradiesische Zeit. Nun begab sie sich auf eine
nostalgische Reise nach dort und was die renommierte Reiseschriftstellerin daraus gemacht
hat, ist weit mehr als nur Kochbuch.
Pardiz heißt auf Alt-Persisch Paradies und so hat sie das opulent aufgemachte Buch
Pardiz. Die Küche Persiens betitelt. Da beschreibt sie in einem spannenden
Kapitel zunächst jene neun als paradiesisch empfundenen Jahre, die sie mit ihren Eltern
in den 50er Jahren im noch kaiserlichen Iran verbrachte. Was sie mit vielen Fotos aus dem
Familienalbum bereichert.
Wenn sie dann jedoch mit insgesamt 70 Rezepten in die großartige Küche Persiens
einsteigt, verbindet sie das mit den Regionen, die die Speisen prägten. So geht die
kulinarische und zugleich kulturelle Reise von Teheran bis ans Kaspische Meer, von der
Wüste bis in die Hochebenen. Sie stellt die herrlichen Märkte vor aber auch einzigartige
Spezialitäten wie die Einrichtungen für Eis in der Wüste.
Ganze Kapitel gibt es zur reichen Tradition des Tees in Persien aber auch zur
Reis-Geschichte einschließlich köstlicher Reisgerichte. Und die Iraner lieben schon seit
großen persischen Zeiten Picknicks. Eine andere Leidenschaft klingt dagegen beinah
deutsch die für das überaus wichtige Brot in vielen Sorten. Doch wie überhaupt
im Orient spielt das sogenannte Streetfood ebenfalls eine gewichtige Rolle und wenn auch
nur die Dizzi beschrieben und mit Foto gezeigt wird, möchte man diese deftige
Kichererbsensuppe mit Lammfleisch sofort kosten.
Allerdings kommen auch Vegetarier in der ungeheuren Vielfalt verlockender Speisen spielend
auf ihre Kosten. Dafür sorgt allein schon die Verzauberung durch all die hier verwendeten
Gewürze, bei denen Safran, Kardamom und Kurkuma ähnlich wichtige Rollen spielen wie
Kreuzkümmel und Sumach. Und immer wieder feiert die Essenskultur dieses faszinierenden
Landes kleine Triumphe mit vermeintlich Einfachem wie den Koofteh.
Fleischbällchen in Tomatensauce hört sich so simpel an, doch man schaue sich
einmal das Rezept an: das ist eine ebenso einfache wie raffinierte Köstlichkeit. Was die
exzellenten Food-Fotos von Simon Griffiths im Übrigen so verführerisch unterstreichen,
dass man als Hobbykoch sofort in die Küche eilen möchte. Das Nachbereiten wird durch die
Ausführungen zu den Rezepten einfach gemacht und selbst die etwas exotischeren Zutaten
sind mittlerweile auch bei uns recht mühelos zu erstehen.
Endgültig zu einem Juwel unter den Reisekochbüchern machen neben den Beschreibungen der
Autorin auch über Land und Leute die großartigen Reisefotos von Ebrahim Khadem Bayar.
Fazit: eine außergewöhnliche Reise in ein außergewöhnliches nicht nur kulinarisches
Paradies.
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