HOWARD KRAMER: „ROLLING STONES – NEVER STOP ROCKING“


Seit 58 Jahren gibt es sie und längst tragen sie den Ehrentitel „Größte Rockband der Welt“ - die Rolling Stones. Im Laufe ihrer bewegten Karriere sind immer wieder Bildbiografien und Bildbände über ihr Treiben erschienen, doch nun liegt einer vor, der mit seinem Bilderreigen alle bisherigen in den Schattens stellt.
„Rolling Stones – Never stop rocking“ ist er überschrieben und er reicht von den Gründungsjahren bis ins Jahr 2018. Was immerhin das Jahr war, in dem die Gründer und Aushängeschilder Mick Jagger und Keith Richards ihren 75. Geburtstag feierten. Ja, sie sind auch die älteste der großen alten Rockbands und man sieht es den alten Knaben auch an – Sex & Drugs & Rock 'n' Roll haben ihre Spuren hinterlassen.
Manche der 180 Fotos sind bisher selten oder noch gar nicht gezeigt worden. Da faszinieren nicht nur exaltierte Konzertfotos aus den Tagen der späteren Riesenkonzerte, sondern auch so manche Porträtstudien und aufschlussreiche Schnappschüsse aus frühen Tagen, teils im eleganten Schwarz-Weiß. Schon in den Anfangsjahren bauten sich die Rolling Stones ihr wildes Image als Gegenpol zu den vergleichsweise „braven“ Beatles auf – mit denen sie übrigens ein mehr als kollegial gutes Verhältnis pflegten – und so heftig die Gruppendynamik auch zeitweise wurde, sie können das auch weiterhin nicht lassen.
Wahrlich unkaputtbar sind sie nach den hier prachtvoll ausgebreiteten Augenschein. Da werden sich dann wohl alle alte wie auch die jüngeren Fans auch über diesen Bilderreigen begeistern. Und dabei vermutlich nur verhaltenen Ärger über die Texte von Howard Kramer empfinden. Der ist immerhin kuratorischer Direktor des „Rock and Roll Hall of Fame Museums“ in Cleveland und hätte mit etwas mehr Akkuratesse die vielen sachlichen Fehler vermeiden können.
Wenn da aus einem Urvater des Rock 'n' Roll wie Bo Diddley ein „Bob“ wird, wenn er aus Ronnie Bennett, Leadsängerin des sehr erfolgreichen Girls-Trios „The Ronettes“ einen Kerl macht oder aus dem afroamerikanischen Meredith Hunter, der beim unheilgeschwängerten Großkonzert auf dem Altamond Speedway 1969 vor der Bühne erstochen wurde, eine Frau wird – dann ist das einfach nur schlampig.
Dem Vernehmen nach haben diese Fehler schon die Qualität des US-Originals dieses Bildbandes geschmälert. Zum Glück kennen gestandene Stones-Fans die Geschichte und die korrekten Fakten der Band und ergötzen sich ohnehin vor allem an der brillanten optischen Fülle des Buches.

# Howard Kramer: Rolling Stones – Never stop rocking (aus dem Amerikanischen von Katharina Gewehr); 272 Seiten, 180 Abb., Großformat; Koehler im Maximilian Verlag, Hamburg; € 34,95

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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