LEIGH BARDUGO: „DAS NEUNTE HAUS“

 
„Mors vincit omnia der Tod besiegt alles“ lautet der Wahlspruch von Hus Lethe. Für diese Verbindung auf dem Campus der berühmten Elite-Universität Yale wurde Alex Stern rekrutiert, obwohl sie die Voraussetzungen für ein Studium dort gar nicht erfüllt.
Doch Alex hat eine spezielle Gabe, die sie für die besonderen Aufgaben von Haus Lethe prädestiniert, das auf dem Campus als neuntes Haus eine Wächterfunktion ausübt. Und „Das Neunte Haus“ heißt denn auch der Titel des jüngsten Thrillers von Kultautorin Leigh Bardugo. Dazu muss vorweg erklärt werden, dass es Yale tatsächlich seit zwei Jahrhunderten acht „Häuser“ gibt, mächtige Studentenverbindungen, die magische Rituale verfolgen und außerordentlich einflussreich sind.
Die berühmteste der Studentenverbindungen dürfte „Skull & Bones“ sein, 1832 gegründet und wie eine Geheimorganisation in ihren Bräuchen und ihrem Wirken. Sie hat immerhin mächtige Absolventen herovrgebracht bis hin zu den US-Präsidenten William Taft sowie George Bush senior und George Bush junior. Und gerade ein berühmt-berüchtigtes Ritual dieser Verbindung steht am Anfang des Geschehens.
Alex beobachtet hier die abstruse „Knochenschau“, bei der einem lebendigen Probanden der Leib geöffnet und anhand der befühlten Eingeweide die Börsenkurse abgelesen werden. Haus Lethe, erst später gegründet, um gewissermaßen das Einhalten der mysteriösen Rituale der acht Häuser zu überwachen, hat Alex trotz ihrer zweifelhaften Vergangenheit mit Drogen- und Sexualexzessen in seine Dienste genommen, weil sie fähig ist, die Geister der Toten zu sehen, die bei Ausübung der Rituale erscheinen.
Im Gegensatz zu anderen Hausmitgliedern, die gefährliche Magie benötigen, um die Geister sehen zu können – und auch nur als „Graue“ - sieht Alex sie ganz natürlich und in Farbe. Haus Lethe aber will mehr von ihr, mit ihrer Hilfe nämlich soll eine uralte Verschwörung aufgedeckt werden. Ihr Mentor ist dabei Daniel Arlington, brillant aber auch sehr arrogant.
Doch kaum beginnt Alex, ihre besonderen Fähigkeiten einzusetzen, verschwindet Darlington spurlos und obendrein wird auf dem Campus die Studentin Tara ermordet. Welche Machenschaften aus welchen Häusern spielen hier hinein? Nicht nur für Alex führen die verschlungene Ereignisse und immer neue Wendungen zu extremen Gefahrensituationen.
Allerdings muss der Leser bei diesem gelungenen Mix aus Urban Fantasy und Gothic Noir zunächst einige Geduld aufbringen, denn vieles entwickelt sich recht komplex und auch die schillernde Alex lernt man erst mit der Zeit richtig kennen. Dann aber ist Hochspannung angesagt und es geht so deftig, blutig und schräg zu, dass man diesen Thriller Zartbesaiteten auf keinen Fall empfehlen kann.
Das Alles endet in einem Cliffhanger – es geht also weiter. Fazit: für Freunde des Genres ein Leckerbissen mit Geheimorganisationen, die wirklich existieren.

# Leigh Bardugo: Das Neunte Haus (aus dem Amerikansichen von Michelle Gyo); 528 Seiten, Klappenbroschur; Knaur Verlag, München; € 18

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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