JANET CLARK: MINA UND DIE
KARMA-JÄGER
Mina erwartet ihre Partygäste, denn sie will heute ihren elften Geburtstag ganz groß
feiern. Als es dann klingelt, steht jedoch keiner ihrer Gäste vor der Haustür sondern
ein blasierter Typ mit Augen voller grüner Sprenkel in den brauen Augen. Fassungslos muss
die Ich-Erzählerin begreifen, dass sein Erscheinen ganz und gar nicht der typische
Partyscherz ihrer Freundinnen ist.
Damit springt Janet Clarks Roman Mina und die Karma-Jäger gleich voll ins
Geschehen. Und sorgt für Mina erstmal für ganz schönen Ärger mit ihrer Mutter, denn
angeblich hat sie in die WhatsApp-Gruppe gemeldet, dass die Party wegen Läusebefall
ausfällt. Doch es war keine blöde Idee ihrer Freundin Isabel sondern von Julius.
So heißt der Typ vor der Tür und er gibt zu, dass er das mit den Läusen war. Was Mina
ihrer Mutter aber nicht begreiflich machen kann, denn allmählich erkennt sie, dass nur
sie ihn sehen und hören kann. Wobei er sich auch noch ziemlich anmaßend benimmt und
schlichtweg von ihr fordert: Du sollst mir helfen, mein Karma auf Trab zu
bringen. Das haben angeblich die da oben gesagt, wer immer das auch sein mag.
Er braucht dringend Minas Unterstützung, um wieder genügend Karma-Punkte zu sammeln. Im
Übrigen ist Julius ein Geist und ein reichlich anhänglicher obendrein, wie Mina genervt
feststellen muss. Mit seiner zuweilen oberlehrerhaften Art, seinen seltsamen Ansagen und
seiner irren Verwandlungsfähigkeit wirkt er schlicht verrückt auf Mina. In ihrer
Verzweiflung weiht sie Isabel über die Anwesenheit von Julius ein. Die hat ihre sehr
eigene fröhlich-freche Herangehensweise, den erstaunlich humorlosen Geist zu ärgern.
Nur die Bemühungen, ihn ganz zu vertreiben, bleiben erfolglos. Aber immerhin sorgen sie
für den ersten Beweis, dass Julius nicht nur eine kranke Fantasie in Minas Kopf ist.
Derweil rutscht sein Karma-Punktestand weiter in den Keller, was ihn immer nervöser
macht, da Mina ihm so gar keine Hilfe ist. Dabei hatten ihn die da oben doch
gezielt zu ihr geschickt. Also spricht er ein ernstes Wörtchen mit ihr: als
Minderjähriger brauche er mindestens 65 Karma-Punkte, stehe aber bei gerade mal 6. Weil
er im Himmel Unruhe gestiftet hatte.
Aber auch hier auf Erden muss er lernen, dass man sich eben nicht alles erlauben kann. Was
sich zu einem herrlich klamaukigen Duell zwischen der aufmüpfigen Mina und dem
anmaßenden Julius entwickelt. Und allmählich kommen sie sich auch irgendwie näher,
zumal Julius eine Vergangenheit hat, die Mina für ihn einnimmt. Und dann wird in ihrer
Klasse die Klassenkasse geklaut und es ist Julius, der sich bei der Aufklärung des Falles
jede Menge Karma-Punkte verdient.
Eine verrückte Szene jagt die nächste und das Ganze strotzt vor Fantasie und Witz. Also
ein ganz starkes Lesevergnügen für junge Leser ab 9 Jahre und vielleicht darf man ja auf
Fortsetzungen für die Jagd nach Karma-Punkten hoffen.
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