OTFRIED PREUßLER: BEI UNS IN
SCHILDA
Endlich gibt es einen der schönsten Kinderbuchschätze wieder: die seit Jahrhunderten
legendären Streiche der Schildbürger, kindgerecht übertragen von Otfried Preußler
(1923-2013). Schon 1958 schrieb sie der Erfinder unter anderem des kleinen Wassermanns und
des Räubers Hotzenplotz nieder und diese Sammlung war sogar für den Deutschen
Jugendbuchpreis nominiert.
Bei uns in Schilda hieß schon damals der Titel und in dem Buch für junge
Leser ab etwa 8 Jahre erzählt der Stadtschreiber Jeremias Punktum von den skurrilen
Bürgern des Städtchens und ihren noch skurrileren Taten. Einst sollen sie allerdings
oberschlau und sogar Berater für Könige gewesen sein.
Schwer zu sagen, wann und warum sie so dumm wurden, wie Punktum nun berichtet. Wer
erinnert sich nicht an das dreieckige Rathaus, das sie errichteten. Weil sie es jedoch
ohne Fenster gebaut hatten und somit im Dunkeln saßen, fingen sie das Sonnenlicht in
Kübeln und Fässern ein und trugen es hinein. Mit großem Misserfolg, wie sich der
normale Mensch denken kann.
Dann blamierten sie sich himmelschreiend beim Besuch des Kaisers. Oder sie versenkten ihre
wertvolle Rathausglocke vor dem Feind, das aber so, dass sie sie nie wiederfanden. Und die
oberschlauen Schildbürger pflanzten Salz an, um künftig Geld zu sparen. Die Ernte war
reichlich aber irgendwie unangenehm anzufassen, denn das waren Brennnesseln.
Die herrlich verschrobenen Abenteuer reichen bis zur Bekämpfung des bedrohlichen
Maushundes, wegen dem sie sogar ihr Rathaus anzündeten und Schilda in den Untergang
führten. Der bunte und auch für erwachsene Leser köstlich zu lesende Reigen erlebt vor
allem aber auch durch die kauzigen Illustrationen von Thorsten Saleina eine so nie
gekannte Würze als Bücherschatz.
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