DAVID WALLIAMS: „BANDITEN-PAPA“


Der Schriftsteller und Schauspieler David Walliams ist nicht nur in Großbritannien einer der erfolgreichsten Kinderbuchautoren. Mit seinem neuen Roman unter dem Titel „Banditen-Papa“ legt er nun das bisher wohl rasanteste Buch vor.
Bevor die herrlich schräge Vater-Sohn-Geschichte loslegt, werden erst einmal die wichtigsten Charaktere und auch die Stadt vorgestellt. Ganz vorne an stehen Vater Gilbert Goodie, der weltberühmte Stockcar-Rennfahrer, und Frank, sein zwölfjähriger Sohn. Der muss eines Tages miterleben, wie Papas Spezial-Mini verrückt spielt und außer Kontrolle gerät.
Bei dem schlimmen Unfall verliert Papa ein Bein und die Karriere ist im Eimer. Obendrein verlässt Mutter Rita die Familie, weil es nun ja vorbei ist mit dem Wohlstandsleben. Vater und Sohn halten um so enger zusammen. Trotzdem verarmen sie bald immer mehr und Papa Gilbert kommt auf eine fatale Idee: ausgerechnet beim üblen Gangsterboss Mr Big leiht er sich Geld.
Prompt wird er unter Druck gesetzt, als er es nicht rechtzeitig zurückzahlen kann. Und Mr Big erpresst ihn zur Mitwirkung bei einem Bankraub. Frank versucht ebenso verzweifelt wie vergeblich, Papa Mitmachen zu verhindern. Und dann passiert es: ausgerechnet Gilbert Goodie als Fahrer des Fluchtfahrzeugs wird als Einziger gefasst und bekommt eine hohe Gefängnisstrafe.
Wenn es Frank schon nicht gelungen ist, Vater davon abzuhalten, zum Bandidten-Papa zu werden, so will er ihn doch wenigstens aus dem Gefängnis befreien. Vielleicht gelänge es ja sogar, seine Unschuld zu beweisen. Dazu müsste allerdings auch das Geld wieder in den Tresor gebracht und – noch viel schwieriger – Papa aus dem Knast geholt werden.
Womit das von vornherein hinreißend verrückte Abenteuer endgültig zu einer atemlosen Kriminalkomödie wird. Auch die skurrilen Nebenfiguren sind toll gezeichnet und da laufen Mr Big und sein fieser Butler Chang ebenso zu Höchstform auf wie die beiden dösigen Hilfsganoven Finger und Däumling. Dann wäre da noch Franks kauzige Tante Flip mit ihrer Liebsten, der übereifrigen Pastorin Judith.
Die Flucht aus dem Knast wird einer der schrägsten Höhepunkte und überhaupt strotzt das filmreife Abenteuer vor Situationskomik und bleibt dabei durchgehend spannend. Dazu tragen auch die vielen, gut eingestreuten Comic-Elemente bei, für die einmal mehr Tony Ross zahlreiche Schwarz-Weiß-Illustrationen beigetragen hat.
Wie das Ganze ausgeht, soll hier natürlich nicht verraten werden. „Banditen-Papa“ ist jedenfalls ein rundum gelungenes Hochspannungsbuch mit ganz viel zum Schmunzeln und zum Lachen und das nicht nur für junge Leser ab 8 Jahre.

# David Walliams: Banditen-Papa (aus dem Englischen von Christiane Steen); 444 Seiten, ill.; Rowohlt Rotfuchs, Hamburg; € 15

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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