DAVID ATTENBOROUGH: DIE
ABENTEUER EINES NATURFREUNDES
Sir David Attenborough, mittlerweile 93 Jahre alt, dürfte der weitestgereiste
Naturforscher der Welt sein. Berühmtheit aber erlangte er als Pioniere der Tierfilmerei.
Als er 1952 zum BBC-Fernsehen kam, waren die ausschließlich live gezeigten Tierprogramme
höchst beliebt, der junge Naturwissenschaftler jedoch brachte eine neue Qualität in die
Sendungen.
Davon berichtete er bereits in den späten 50er Jahren, diese Bücher wurden jedoch nie
auf Deutsch veröffentlicht. Nun endlich gibt es sie unter dem Titel Die Abenteuer
eines Naturfreundes auch für deutschsprachige Leser. Mit einem Vorwort vom Autor
versehen und ansonsten nur geringfügig bearbeitet, bieten sie jene fesselnde
Berichterstattung, die schon damals nicht nur die Fernsehzuschauer begeisterte.
Bereits die Beschreibung der frühen Fierprogramme die sofort auch an Bernhard
Grzimeks TV-Reihe Ein Platz für Tiere erinnern lassen schmunzeln.
Alles musste live im Studio ablaufen und die aus dem Zoo mitgebrachten Tiere sorgten für
manche unterhaltsame Aufregung. Attenborough aber wollte mehr: unbekannte Tiere vor Ort
aufspüren und diese Expeditionen filmen.
In Buch 1 schildert er die erste Unternehmung, die ihn mit kleinem Team ins
südamerikanische Guyana führte. Solche Reisen in den Dschungel waren damals noch
strapaziöse Abenteuer, offenbarten aber auch einzigartige Entdeckungen. Und Attenborough
hatte schon früh eine mitreißende Art, davon ebenso bildhaft wie humorvoll samt einer
gesunden Prise Selbstironie zu erzählen.
Da wird es spannend, wenn sie Piranhas oder Vampire aufspüren und filmen und die Episode
vom eigenhändigen Fangen eines Dreifinger-Faultiers fasziniert in ihrer plakativen Komik.
Attenborough war jedoch zugleich im Auftrag des Londoner Zoos unterwegs, um diesem
derartige exotische Tiere zuzuführen. In seiner eigenen TV-Sendung Zoo Quest
waren die Filme dann ein durchschlagender Erfolg, so dass die nächsten Expeditionen
folgen mussten.
Schon die Namen von Zielorten wie Arakaka, Borobudur und Wailamepu versprechen
Geheimnisvolles und so ging die zweite mit einem Buch erzählte Reise in die Urwälder von
Indonesien mit solch außergewöhnlichen Spezies wie den drachenartigen Komodo-Waranen.
Doch selbst für den weitgereisten Tierforscher gab es noch Arten, die ihn verblüfften.
So bezeichnet er das in Paraguay gefundene Armadillo, das sogenannte Gürteltier, als
eines der exotischsten überhaupt.
Für seine Zuschauer ebenso einzigartig waren jedoch auch zum Beispiel ein
Orang-Utan-Junges, eine riesige Pythonschlange oder der mächtige Ameisenbär, die er nach
London mitbrachte. War das Reisen schon ein Abenteuer für sich, galt das damals aber
mindestens so sehr für das Einfangen und den Transport der Tiere.
Das Alles macht die Lektüre dieser teils über 60 Jahre alten Berichte noch fesselnder,
weil sie nicht nur Spannendes und teils auch Gefährliches beschreiben, sondern zudem in
eine andere Welt zurückführen, als wir sie heute kennen. Fazit: ein hinreißendes
Kompendium, das nicht nur jedem Naturfreund ein hinreißendes Lesevergnügen bietet.
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