CLAUS VOLKENANDT: „REMBRANDT. DIE PORTRÄTS“


Rembrandt van Rijn (1606-1669) zählt zu den größten Malern aller Zeiten und etliche Meisterwerke gehören zum Kanon ikonischer Gemälde. Rembrandt beschäftigte sich aber auch wie kaum ein anderer seiner Zeit als Porträtmaler.
Zum jetzigen 350. Todestag des Genies ist nun eine große Hommage zu dieser speziellen Kunst des Niederländers erschienen, verfasst vom Rembrandt-Experten Claus Volkenandt. Unter dem Titel „Rembrandt. Die Porträts“ widmet sich der Professor für Kunstwissenschaft an der Universität Witten/Herdecke dieser für Rembrandts Schaffen zentralen Gattung.
Wenn da ein Kapiteluntertitel „Vom Porträt zum Selfie und zurück“ heißt, soll Rembrandt jedoch keineswegs angesichts seiner hohen Zahl von Selbstporträts eine übermäßige Eitelkeit unterstellt werden. Vielmehr habe sich Rembrandt intensiv mit einer neuen Sicht auf den Menschen als sich mit den Lebensaltern ständig verändernden Individuums befasst, wie insbesondere das Spätwerk belege.
Volkenandt geht anfangs auf die Schwierigkeiten mit der Zuordnung mancher Werke ein, inwieweit diese tatsächlich von Rembrandt eigenhändig gemalt oder nur in seiner Werkstatt entstanden waren. Wobei gerade die ganz frühen Selbstporträts wenig Zweifel lassen, besonders bei etlichen radierten Arbeiten schon ab etwa dem 21. Lebensjahr wie das sehr bekannte „Selbstbildnis mit aufgerissenen Augen“.
Auch Rembrandts Aufstieg zum gefragtesten Porträtmaler in Amsterdam wird ausführlich und mit berühmten Beispielen dargelegt. Hier reüssierte der junge Maler auch mit Ehegattenporträts und solch weltberühmten Gruppenporträts wie „Die Anatomie des Dr. Tulp“, das 1632 endgültig seinen Ruhm begründete.
Erfasst sind aber auch etliche Beispielwerke anderer namhafter Maler und Vorbildgemälde aus Rembrandts Lehrjahren wie ein spektakuläres Historienbild seines ersten Lehrers Jacob Isaacsz. van Swanenberg. Ebenso erklärt der Wissenschaftler den Einfluss Rembrandts auf die niederländische Kultur des 17. Jahrhunderts und gibt mit dem prachtvollen Textbildband zugleich jedem Kunstfreund eine kleine aber feine Kunstgeschichte des Porträts an die Hand.

# Claus Volkenandt: Rembrandt. Die Porträts; 176 Seiten, 100 Abb., Großformat; wbg Theiss, Darmstadt;

€ 40

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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