WULF DORN: „21 DUNKLE
BEGLEITER“
Nikka Farlandt, fast 17, mag keine große Menschenansammlungen. Dass sie trotzdem mit zur
Halloween-Party im neuen Club mitgeht, tut sie nur Zoe zu Gefallen, seit Kindertagen ihre
beste Freundin.
Doch schon im Vorwort von Wulf Dorns drittem Jugendthriller „21 dunkle
Begleiter“ heißt es düster raunend: „Mein Name ist Nikka. Ich wurde ermordet.
Aber das war erst der Anfang.“ Es heißt Gamma-Butyrolacton und ist eigentlich ein
Reinigungsmittel. Es wird jedoch auch als K.o.-Tropfen missbraucht mit hochgefährlichen
Auswirkungen bis hin zur Todesfolge.
Genau das trifft Nikka wie aus heiterem Himmel und volle 21 Minuten ist sie tatsächlich
tot. Es war Sascha, der DJ, der sie mit seinen Kenntnissen als angehender
Rettungssanitäter noch retten kann. Nach dem Erwachen im Krankenhaus ist die
Ich-Erzählerin allerdings zutiefst verunsichert, denn „drüben“ hat sie
furchteinflößende Nahtoderfahrungen gemacht. Und sie hat Zoe in diesem düsteren
Zwischenreich gesehen – im Jetzt aber ist Zoe verschwunden.
Offenbar entführt, denn man findet ihre Handtasche mit vollem Inhalt in einem nahen
Mülleimer. Die Polizei steht vor einem Rätsel, weshalb Nikka selbst zu recherchieren
beginnt. Schließlich hat sie den schwarzen Tunnel erlebt, in dem Zoe ebenso einem
lockenden Licht entgegenirrte wie sie selbst. Das können doch keine Halluzinationen
gewesen sein, so real?!
Tatsächlich kommt Nikka einem dunklen Geheimnis auf die Spur und dann ist plötzlich
plötzlich wieder bei ihren Eltern. Doch die beiden Einzelkinder kennen sich so gut:
„Wir waren immer füreinander da, passten aufeinander auf und teilten all unsere
Geheimnisse.“ Doch diese Zoe, die ihr gegenübertritt, ist das wirklich die echte? So
vieles stimmt da einfach nicht und nun wird die ohnehin packende Geschichte endgültig zum
Psychothriller mit unentrinnbarer Sogwirkung.
Mehr sei von diesem exzellent komponierten Geschehen nicht verraten. Man spürt, dass Wulf
Dorn 20 Jahre lang in einer psychiatrischen Klinik gearbeitet hat, denn er lotet die
tiefen Gründe seiner hervorragend gezeichneten Charaktere auf unheimliche Weise
realistisch aus. Fazit: ein absoluter Leckerbissen des Genres und ganz sicher nicht nur
für junge Leser ab 14 eine großartig fesselnde Lektüre.
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