AXEL MILBERG:
DÜSTERNBROOK
Der unter anderem als Tatort-Kommissar Borowski sehr beliebte Schauspieler Axel Milberg
folgt einigen Kollegen, die erste Bücher veröffentlicht haben. 1956 im Kieler
Nobelviertel Düsternbrook geboren, hat Milberg seinem Debüt eben diesen Titel gegeben:
Düsternbrook.
Die Vermutung einer Autobiografie wird noch durch den Umstand untermauert, dass der
Ich-Erzähler wie sein Autor Axel Milberg heißt. Doch er stellte selbst klar, dass es
sich um einen Roman handelt, der lediglich zu etwa einem Drittel seine eigene Vita als
Grundlage habe. Eine Art fiktionalisierte Biografie quasi, die nun von der Kindheit bis
ins Studentenleben reicht und dort endet, wo die Karriere des echten Axel
Milberg ihren Ausgang nahm, an der Schauspielschule in München.
Und es gelingt Milberg nicht nur ein leichtfüßiger Schreibstil mit gekonnt
durchscheinendem Humor jener Art, wie man ihn von den etwas unterkühlten Norddeutschen
schätzt. Erzählt wird sehr anekdotenhaft und insbesondere bei den frühen Kapiteln aus
Kindheit und Schule gelingtt es Milberg, vorzüglich, nicht als oberschlauer Erwachsener
sondern mit dem Blick des ganz jungen Axel zu schildern, was er erlebte.
Oder was der empfand als Kind aus sogenanntem guten Haus, wo der Vater als Rechtsanwalt zu
den Prominenten der Stadt zählte, während die Mutter nach den Gepflogenheiten der 50er-
und 60er-Jahre ihren Beruf als Ärztin zugunsten der Familie aufgegeben hatte. Der Junge
wächst also in besten Verhältnissen auf bis hin zu illustren Gästen im Haus, besonders
warmherzig aber ging es dort nicht zu. Und der Junge flüchtet sich deshalb nicht nur in
allerlei Träume, der beneidet auch andere Kinder, bei denen es etwas weniger förmlich
und hochgestochen zugeht: Nicht immer Fasan, ich will mal 'ne richtige Bratwurst wie
andere Kinder auch!
Das Alles unterhält ganz köstlich und die Charakterbeschreibungen sind immer wieder
süffisant bis feinsinnig, denn Milberg kann wirklich schreiben. Zuweilen wäre allerdings
ein wenig mehr Tiefe wünschenswert, zumal der Roman trotz vieler schöner Geschichten
recht handlungsarm bleibt. Fazit: eine stilvolle Unterhaltungslektüre mit
charmant-unterkühltem Schliff, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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