ALAN GRATZ: „AMY UND DIE GEHEIME BIBLIOTHEK“


Amy Ann Ollinger ist neun Jahre alt, hat wenig Selbstbewusstsein und verbringt auch wegen ihrer chaotischen Familie mit zwei Schwestern und zwei großen Hunden auf beengtem Raum ihre Freizeit am liebsten in der Bibliothek ihrer Schule.
Bis die Viertklässlerin dort einen Schock erlebt: in den Regalen fehlen immer mehr Bücher und als sei eines ihrer Lieblingsbücher noch einmal ausleihen will, teilt ihr die freundliche Bibliothekarin bedauernd mit, dass auch dieses auf Beschluss des Schulausschusses wegen möglicher Gefährdung der Kindesentwicklung entfernt worden sei. Respektlos, unmoralisch und zu Fehlverhalten anleitend – Amys Lieblingsbücher?!
Damit beginnt Alan Gratz sein jüngstes Kinderbuch „Amy und die heimliche Bibliothek“. Für sie und ihre Schulkameraden Rebecca und Danny bricht eine Welt zusammen, zumal als sie auch noch die völlig unverständliche Begründung erfahren. War Amy bisher nur ein sehr braves, fleißiges Mädchen, das bei Anspannung vor Schüchternheit auf ihren Zöpfen lutschte, begehrt sie jetzt auf.
Allerdings erst einmal nur heimlich, indem sie zusammen mit ihren beiden Freunden anfängt, ein Buch nach dem anderen aus der Bibliothek zu holen, um seine Verbannung zu verhindern. Und die Drei gründen die G.S.B., die „Geheime Schließfach-Bibliothek“. Hier können ihre Freunde heimlich alle verbannten Bücher wieder ausleihen. Was sie auch sehr intensiv tun.
Doch das genügt „Bücherretterin“ Amy und ihren Mitstreitern schon bald nicht mehr. Vielmehr wollen sie diesen Akt von Bevormundung und Zensur aufdecken und beseitigen. Schließlich soll ihnen niemand vorschreiben, welche Bücher sie lesen dürfen und so manches Kind kann sich eben von zu Hause aus nicht leisten, aus der Schulbibliothek verbannte Bücher stattdessen einfach imLaden zu kaufen.
Amy wächst über sich hinaus und den Freunden gelingt ein echter Knüller, weil sie die Regularien für die Schulauschusssitzungen eingehend studiert haben. So gibt es ein spannendes Finale und ein Happyend, bis dahin aber bleibt es richtig spannend. Fazit: auf kindgerechte Weise wird hier über den Wert des Lesens, über Meinungsfreiheit und Zensur eine sehr ansprechende für junge Leser ab 8 Jahre erzählt.

# Alan Gratz: Amy und die geheime Bibliothek (aus dem Amerikanischen von Maritxell Janine Piel); 244 Seiten; Hanser Verlag, München; € 15

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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