KLAUS ECHLE u.a.:
WILDKATZEN
Sie galt seit rund 100 Jahren bei uns als ausgestorben, doch spätestens seit einem Fund
in Baden-Württemberg im Jahre 2006 ist es gewiss: Felis silvestris silvestris streift
wieder durch manche deutsche Wälder: die Europäische Wild- und Waldkatze.
Über die Erfahrungen mit der sehr scheuen und nicht zähmbaren Wildkatze, die vor 200
Jahren noch in fast allen Wäldern Deutschlands heimisch war, haben der Förster und
Naturfotograf Klaus Echle und das Freiburger Wildkatzenforscherteam um Sabrina Streif,
Rudi Suchant und Sarah Veith einen hinreißenden Textbildband herausgebracht.
Wildkatzen. Rückkehr in unsere Wälder lautet der Titel und das Buch
überzeugt nicht nur mit seinen exzellenten Fotostudien, wobei die meisten der Aufnahmen
allerdings in Wildgehegen, jedoch ohne Einleuchtungen entstanden. In der Dokumentation
erfahren wir, dass die Wildkatzen mit unseren Hauskatzen nur entfernt verwandt sind,
deshalb sollte man sie auch nicht mit verwilderten Stubentigern oder einem Luchs
verwechseln.
Was ein genaueres Hinschauen aber ohnehin ausschließt, denn die etwa wadenhohen und
zwischen drei und sechs Kilogramm schweren Wildtiere haben kürzere Beine und ihr Körper
ist gedrungener. Auch haben sie kleinere Ohren und ein buschigeres Fell. Im Übrigen
trägt der stumpfe buschige Schwanz dunkle Finge in der Fellzeichnung und ein schwarzer
Streifen ziert auch den Rücken.
Beschrieben werden jedoch nicht nur ihr typisches Jagd- und Sozialverhalten sowie ihre
speziellen Kletterweisen sondern auch die früheren Anfeindungen insbesondere seitens der
Jägerschaft. Die fürchtete offenbar um ihr Wildbret, dabei entbehren die verbreiteten
Schauermärchen über die so gut wie unsichtbaren Waldgeister jeder Grundlage,
denn die geschickten Jäger auf vier Pfoten fressen im Allgemeinen Mäuse, zuweilen auch
andere kleinere Säuger und Vögel und notfalls auch mal Aas.
Sehr interessant lesen sich auch die Berichte über das Wildkatzen-Monitoring, doch die
eigentliche Faszination bescheren die vielen beeindruckenden Fotos, wo Felis silvestris
silvestris auf der Lauer liegen, jagen, spielen, sich tarnen oder bäuchlings an Bäumen
hinaufklettern. Fazit: ein Muss für jeden Tierfreund, den gerade auch das
Außergewöhnliche interessiert.
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