CLAUDIA PRAXMAYER:
BIENENKÖNIGIN
Die 19-jährige Mel kann sich noch nicht so recht für eine berufliche Zukunft
entscheiden. Deshalb gönnt sie sich eine Auszeit als Köchin einer alternativen
Wohngemeinschaft in einer alten Villa außerhalb von San Francisco. Und sie ist dort
automatisch auch die Bienenbeauftragte, da sie eine besondere Beziehung zu den kleinen
Nutztieren hat.
Damit beginnt die Biologin und Autorin Claudia Praxmayer ihren ersten Jugendroman unter
dem Titel Bienenkönigin. In der Villa des alten Josh lebt sie mit Ozzy, Coco
und Leo zusammen. Und ganz wichtig: einem Bienenvolk im großen Apfelbaum gleich nebenan.
Schon von ihrer verstorbenen Großmutter hat Mel viel über das Wesen der Bienen erfahren,
aber auch, dass sie mit ihrem Fellchen im Nacken ohnehin in dieser Beziehung
etwas Besonderes sei.
Diese Hypertrichose bescherte Mel als Geburtsmal einen kleinen goldbraunen Flaum in Form
einer Biene. Bald hat die hochsensible junge Frau in der neuen Umgebung nicht nur
halluzinatorische Träume von der Bienenkönigin, ihr gelingt mit einer Art Bienengesang
sogar so etwas wie eine Kommunikation mit dem Bienenvolk. Um so verwirrter nimmt sie eine
regelrechte Panik vor dem Bienenstock wahr und findet dort eine fremde Biene, die die
Verteidiger des Volkes offenbar getötet haben.
Doch als Mel den nachtschwarz schimmernden Fremdling näher betrachtet, erkennt sie etwas
Unheimliches: es handelt sich um eine täuschend echte Drohne. Es bleibt auch nicht bei
der einen und es stellt sich Entsetzliches heraus, denn weitere der schwarzen Biester
schwärmen aus, dringen in Bienenstöcke ein und verströmen dort tödliches Insektengift.
Wer aber hat derartige Hightech-Teufelsdinger erschaffen und wozu?
Damit wird die Geschichte zu einem mitreißenden Öko-Thriller, bei dem Mel und ihre
Mitbewohner auf solch undurchsichtige Wissenschaftler wie Professor Murphy sowie obskure
Tüftler im Silicon Valley stoßen. Es wird offenbar, dass man sich längst Sorgen um das
grassierende Bienensterben macht, das mehr als nur die Obst- und Gemüsebauern bekümmert,
weil es ohne Bienen keine Bestäubung gibt. Es werden bereits BeeBots entwickelt als
artificial pollinators, um die Ausfälle echter Bienen ausgleichen zu können.
Wer aber modifiziert BeeBots zu Killerdrohnen und zu welchem Zweck?! Bei dem Versuch, das
aufzuklären, geraten Bienenflüsterin Mel und ihre Freunde in hohe Gefahr, denn es steckt
eine regelrechte Verschwörung dahinter. Mehr sei hier jedoch nicht verraten von dem
spannenden Geschehen. Das ist im Erzählstil zuweilen zwar etwas gefühlig
geraten, dennoch fesselt dieser Roman als Plädoyer zu Schutz und Erhalt des wohl
wertvollsten aller Nutztiere, ohne das der gesamte ökologische Kreislauf zum Niedergang
verurteilt wäre.
Fazit: dieser hoch zu lobende Öko-Thriller nicht nur für junge Leser ab 14 Jahre ist
zwar Fiktion, aber beunruhigend nah an der Realität.
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