CHRIS McGEORGE: ESCAPE ROOM
NUR DREI STUNDEN
Sechs Personen in einem fremden Hotelzimmer, eine davon ermordet in der Badewanne. Sie
sind eingesperrt und im Fernsehen meldet sich ein maskierter Mann: Morgan Sheppard, einer
der Gefangenen, soll innerhalb der nächsten drei Stunden den Mörder unter ihnen
entlarven, sonst werde es keiner überleben.
Das ist die Situation in Chris McGeorges Thriller Escape Room Nur drei
Stunden, in die hinein Sheppard zu sich kommt. Mit Handschellen ans Bett gefesselt,
ist er jedoch nicht allein mit seiner Verwirrung, aber er als Fernsehermittler mit
eigener, sensationsheischender Detektiv-Show steht nun vor einer angsteinflößenden
Herausforderung.
Dabei setzt dem alkohol- und drogensüchtigen Egomanen der kalte Entzug zusätzlich zu.
Doch ganz im klassischen Setting solcher Krimi-Klassiker wie von Agatha Christie ist diese
Geschichte als klaustrophobischer Whodunit mit höchst zeitgemäßen Problemen auch der
anderen Protagonisten angelegt. Sheppard hatte seine frühe Berühmtheit als
Kinderdetektiv, der mit elf Jahren den Mordfall um seinen Mathelehrer
aufklärte, nie ganz verkraftet.
Nun aber liegt ausgerechnet sein Psychiater tot in der Badewanne und man muss sich fragen,
was die anderen vier damit zu tun haben. Da ist die Theaterschauspielerin Constance
Ahearn, zwar berühmt, als fanatische Katholikin jedoch auch umstritten. Viel
Selbstbewusstsein trägt gleichermaßen der dunkelhäutige erfolgreiche Anwalt Alan Hughes
zu Schau.
Wie die Hotelreinigungskraft Ryan Quinn, die als nett bezeichnete Coffeeshop-Angestellte
Amanda Phillips und die erst 17-jährige Schülerin Rhona Michel da hineinpassen? Auch das
entwickelt sich von Beginn an höchst spannend und mit immer neuen Überraschungen. Blut
fließt ganz wenig, ist aber auch entbehrlich, denn die elektrisierende Sogwirkung
entfaltet sich auf der psychologischen Ebene samt einer extrem bedrückenden Stimmung, die
sich in heftiges Misstrauen und brodelnde Panik steigert, je mehr die Zeit voranschreitet.
Jeder gegen jeden, vergiftete Atmosphäre und es bleibt nicht bei dem einen Ermordeten.
Mehr aber sei von dem gnadenlos vorwärtstreibenden Geschehen mitsamt raffinierten
Wendungen nicht verraten. Fazit: Nervenkitzel, Undurchschaubarkeit und interessante
Charaktere sorgen hier für alle Qualitäten, die einen guten Psychothriller ausmachen.
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