KAREN McMANUS: ONE OF US IS
LYING
Simon Kelleher hat eine App erfunden, mit der er intimste Geheimnisse seiner
Schulkameraden an der Bayview Highschool offenlegt. Klar, dass man sich mit so etwas mehr
als unbeliebt macht. Und dann kommt der fatale Nachmittag, an dem Simon mit vier anderen
Schülern nachsitzen muss. Was er nicht überleben wird.
Damit beginnt Karen M. McManus ihren Jugendthriller One of us is lying. All
die Intrigen und Gegensätze bis hin zu jenem schicksalhaften Zusammentreffen offenbart
sie zunächst, indem sie die anderen Vier jeweils als Ich-Erzähler in die Geschichte
einführen lässt. Was zugleich das Legen immer neuer falscher Fährten für die Leser
begünstigt.
Die vier Teenager sind die schöne, aber übereitle Addy, dann Bronwyn, die Streberin aus
gutem Hause sowie das Sport-As Cooper und der abgedrehte Einzelgänger Nate, der aus einer
kaputten Familie kommt und sich mehr um seine Drogengeschäfte als um Schulnoten kümmert.
Jeder von ihnen hat Geheimnisse von der Art, die es unbedingt zu verbergen gilt.
Simon mit seiner Gossip-App About That schert das aber kein bisschen und so
hat er schon wieder neue Meldungen aus der Gerüchteküche vorbereitet. Dass er
stattdessen an diesem Nachmittag umfällt und nach kurzem Todeskampf stirbt, macht die
Vier natürlich nicht eben traurig. Dummerweise sieht es jedoch mächtig nach Mord aus und
jeder von ihnen hätte ein starkes Motiv gehabt. Obendrein drohen die streng
gehüteten Geheimnisse mit unabsehbaren Folgen aufzufliegen.
Und dann wird auch noch Nate verhaftet. Mehr aber sei hier nicht verraten von dieser
Achterbahnfahrt, bei der gerade die ständigen Perspektivwechsel zwischen den Akteuren
für spannungsfördernde Verwirrung sorgen. Zudem hat die Autorin nicht nur dieses
Quartett hervorragend mit starken Charakteren besetzt, auch die Nebenfiguren sind gut und
glaubhaft gezeichnet. Fazit: ein absolut filmreifer Thriller nicht nur für Teenager.
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