JESSICA TOWNSEND: „NEVERMOOR – FLUCH UND WUNDER“


Morrigan Crow hat es schwer, denn die Tochter des Kanzlers im Staate Great Wolfcare gilt als sogenanntes Fluchkind, das ungewollt ständig Unglück für Mensch und Tier verursacht. Was für sie selbst aber noch schlimmer ist – Kinder wie sie sterben in der Nacht ihres elften Geburtstages und der steht bald bevor.
Damit beginnt „Nevermoor – Fluch und Wunder“, Debütroman und Auftakt einer Fantasy-Abendteuerserie von Jessica Townsend. Nicht lange dauert es, bis die Ereignisse um das Mädchen mit den schwarzen Augen zu einer rasanten Jagd von Ereignissen ansetzt, als nun ihr letztes Stündlein angebrochen zu sein scheint. Aus dem Nichts erscheint nämlich genau um Mitternacht der geheimnisvolle Jupiter North und entreißt sie dem sicheren Tod.
Der Wohltäter bringt sie nach Nevermoor, doch vorerst ist sie nur scheinbar gerettet. In dieser Stadt voller Geisterwesen, Zwergvampiren, Hexen, Werwölfen und anderen unheimlichen Gestalten gilt Morrigan nämlich so lange als Illegale, versteckt im seltsamen Hotel Deucalion, bis sie vier außergewöhnliche Prüfungen bestanden hat. Falls sie das nicht schafft, muss sie zurück nach Hause und ins sichere Grab.
Doch wie soll sie die Aufgaben ohne jegliche besondere Talente meistern? Sie glaubt nicht, über irgendwelche magischen Talente zu verfügen, doch Jupiter North, ehrenwertes Mitglied in der Wundersamen Gesellschaft, weiß es besser und auch sonst noch so manch Rätselhaftes. Und erstaunt meistert sie tatsächlich nicht nur die Buchprüfung und mit Hilfe einer sprechenden Riesenkatze auch die Jagdrennprüfung.
Gemeinsam mit dem bald gewonnenen Freund Hawthorne besteht sie schließlich sogar die berüchtigte Schreckensprüfung. Dann aber steht die noch viel bombastischere vierte Prüfung vor ihr und Morrigan möchte sich am liebsten drücken. Aber Jupiter North lässt nicht locker, zumal er um ein Geheimnis weiß, das sie selbst nicht einmal ahnt: Morrigan ist in Wirklichkeit kein Fluchkind sondern eine Auserwählte.
Inmitten all der surrealen Gestalten und Wesen mit magischen Talenten ist Morrigan nämlich die Einzige, die den Untergang verhindern kann, der Nevermoor prophezeit wurde. Eine düstere Rolle spielt dabei der gefürchtete Wunderschmied. Doch außer durch Jupiter North und ihrem Hawthorne Hawthorne findet das immer mutigere Mädchen auch Hilfe durch den undurchsichtigen Mr. Jones.
Er ist ihre einzige verbliebene Verbindung zur alten Heimat, aber – kann sie ihm wirklich trauen? Überhaupt wirft die ungemein fesselnde Geschichte am Ende mindestens so viele Fragen auf, wie sie bis hierhin beantwortet hat. Um so ungeduldiger werden die Leser dieses Auftaktbandes mit all seinen toll erfundenen Figuren und der fantastischen Welt von Nevermoor auf die Fortsetzung warten.
Die Sagenwelt von Nevermoor, die Rätsel der Wundersamen Gesellschaft und die brisanten Gefahren, die überall lauern – nicht zu Unrecht vergleicht man in Jessica Townsends australischer Heimat diese Serie mit der um Harry Potter. Und so lautet die Altersempfehlung: geeignet für alle Fans des legendären Zauberlehrlings.

# Jessica Townsend: Nevermoor – Fluch und Wunder (aus dem Englischen von Franca Fitz und Heinrich Koop); 428 Seiten; Dressler Verlag, Hamburg; € 19

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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