NATIONAL HISTORY MUSEUM (Hrsg.):
EINFACH UNGLAUBLICH
Seit Jahrzehnten prämiert das Londoner National History Museum alljährlich die besten
Tierfotografen als Wildlife Photographer of the Year. Aus der Fülle
einzigartiger Aufnahmen wurde nun eine Auswahl der besonderen Art zusammengestellt, die
überraschende Aspekte tierischen Verhaltens in den Mittelpunkt stellt.
Einfach unglaublich. Erstaunliches Tierverhalten dokumentiert von den besten
Naturfotografen der Welt lautet der Titel und das opulente Werk wird dem vollauf
gerecht. Manches erscheint nur verblüffend, weil es zu Fehlinterpretationen kommt, wenn
man unweigerlich vom menschlichen Verhalten her interpretiert.
Und sicher falsch liegt wie beim Titelbild, denn der Makake darauf dürfte mit dem
geklauten Handy wohl nicht wirklich telefonieren wollen. Kaum eine Fehlinterpretation
erlauben dagegen die bräsig entspannt daliegenden Eisbären. Bei anderen Bildern
verbietet sich eine Vermenschlichung von selbst. Oder sie führt zu einem tragischen
Irrtum, wenn da ein Löwe scheinbar mütterlich ein Zebrafohlen wie ein Kuscheltier hält
ein lediglich verzögerter Tod.
Um so eindeutiger ist der blutig ernste Zweikampf zwischen Mutter und Tochter Tiger oder
die Attacke einer Schneegans gegen einen Polarfuchs: ein Musterbeispiel von tödlicher
Dynamik und ästhetischer Naturerscheinung. Die an Magie aber noch vom einzigartigen und
absolut echten Balztanz kenianischer Zwergflamingos überboten wird, für den Fotograf
Todd Gustafson hohen Körpereinsatz leisten und viel Geduld aufbringen musste.
Ob Insektenchoreografie, ob vermeintliches Ballspiel eines Delfins unter Wasser oder die
reale Affenschaukel des kleinen Schwarzfüßigen Hanuman-Languren jedes der
durchweg faszinierenden Fotos wird mit Entstehungsgeschichte und technischen Daten kurz
dokumentiert und auch die wirkliche Bedeutung des festgehaltenen Verhaltens beschrieben.
Fazit: eine grandiose Augenweide für jeden Naturfreund.
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