PHILIP K. DICK: BLADE
RUNNER
Bereits 1968 veröffentlichte Philip K. Dick (1928-1982) seinen legendären Zukunftsroman
Träumen Androiden von elektrischen Schafen?, aus dem 1982 der noch düsterere
Kultfilm Blade Runner von Ridley Scott entstand. Darin spielte Harrison Ford
den Prämienjäger Rick Deckard, der illegal vom Mars auf die Erde zurückgekehrte
Roboterwesen eliminierte.
Das Buch setzt zwar am 3. Januar 1992 ein, dennoch hat die Geschichte längst nicht ihre
zeitlose Aktualität als Dystopie verloren, zumal der Film im wesentlichen nur das
Hauptthema des Unterschieds zwischen echten und künstlichen Menschen übernahm. Ein Grund
mehr, diesen Geniestreich in einer aktualisierten Übertragung aus Händen des
hochklassigen Übersetzers Manfred Allié unter dem Titel Blade Runner neu
herauszubringen.
Die ganze Tiefenschärfe des Originals mit Themensträngen wie der mentalen Beeinflussung
durch die persönlichen Stimmungsorgeln, der ominösen Pseudoreligion des
Mercertums und die große Rolle der Tierliebe kommt hier zum Tragen. Noch beklemmender
wirkt dabei das postapokalyptische San Francisco, nachdem ja die meisten Menschen nach dem
weltverheerenden Atomkrieg auf den Mars umgesiedelt wurden.
Da sind auch die meisten Tiere ausgestorben und die Tierliebe gilt als ein existenzielles
Unterscheidungsmerkmal zu den Androiden. Deckard, der im Buch auch eine Ehefrau hat, kann
sich wie die meisten Zeitgenossen aus Kostengründen nur ein täuschend echt wirkendes
elektrisches Schaf leisten. Außerdem findet die stete unterschwellige Einflussnahme der
Obrigkeit hier einen deutlicheren Niederschlag.
Spannend ist bei der Neulektüre natürlich, wie viele Annahmen des Autors sich realisiert
haben. Oder gar überholt wurden. Und der Zeitpunkt der Veröffentlichung passt zur
Filmfortsetzung Blade Runner 2049, die am 5. Oktober in die Kinos kommt.
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