CARRIE FISHER: „DAS TAGEBUCH DER PRINZESSIN LEIA“


Als Carrie Fisher Ende 2016 plötzlich mit gerade 60 Jahren an einem Herzinfarkt verstarb, war die weltweite Star Wars-Gemeinde erschüttert, denn die Amerikanierin war als Prinzessin Leia Organa eine der unverzichtbaren Kultfiguren der Reihe.
Kurz vor ihrem Tod aber hatte die Schauspielerin noch eine letzte Autobiographie unter dem Titel „Das Tagebuch der Prinzessin Leia“ veröffentlicht. Es waren nicht die ersten Memoiren, die sie vorlegte, allerdings ist ohnehin weithin weniger bekannt, dass sie als Autorin einige große Erfolge hatte, so unter anderem als Drehbuchautorin des 1990 mit Merryl Streep und Shirley McLaine gedrehten Films „Grüße aus Hollywood“.
Ihre letzten Lebenserinnerungen gehen nun zurück in die Zeit, als der erste Star Wars-Film entstand. Fisher war zur Zeit der Dreharbeiten 19 und niemand erwartete, dass der Film mehr als ein kleiner singulärer Genrestreifen werden würde. Für Fisher als niedliche Prinzessin mit den ulkigen riesigen Haarknoten über den Ohren war es jedoch eine aufregende Erfahrung, vor allem weil die Chemie zwischen den Darstellern all der kommenden Kultfiguren stimmte.
Doch erst jetzt im Alter offenbarte sie ein damals offenbar gut gehütetes Geheimnis: es knisterte nicht nur im Film ganz mächtig zwischen Prinzessin Leia und Han Solo, dargestellt vom ebenfalls noch wenig bekannten Harrison Ford. Ja, es habe eine heftige Liebesaffäre zwischen ihr und dem 14 Jahre älteren Ford gegeben, der im Übrigen verheiratet war und Vater zweier Kinder. Die konkreten Tagebuchauszüge aus dieser Zeit, die sie erst kürzlich wiedergefunden hatte, hat sie in dieses Buch eingefügt. Was allerdings angesichts des naiven Geschreibsels für diese Memoiren durchaus verzichtbar gewesen wäre.
Interessant ist dagegen ihre zwiespältige Haltung gegenüber dem einzigartigen Ruhm, den die gar nicht so anspruchsvolle Rolle der Prinzessin Leia über sie brachte. Sie fremdelte immer wieder damit, zumal ihre sonstigen Film- und Fernsehauftritte seitens des Publikums stets dagegen in den Hintergrund traten. Und es gab mit ihrer kurz nach ihr verstorbenen Mutter Debbie Reynolds eine überdeutliche Parallele: auch die hatte mit 19 einen Welterfolg mit „Singin' in the Rain“ und danach zwar weitere Erfolge aber auch harte Zeiten.
Carrie Fisher thematisiert im Übrigen auch ihre verschiedenen psychischen Probleme ebenso wie die widerstrebende Haltung gegenüber ihrer Rolle als Sexsymbol, die der Prinzessin Leia spätestens seit ihrem Blech-Bikini aus Star Wars-Folge 3 anhaftete. Bei aller Hassliebe zu der Weltraumoper spielte sie selbst in Folge 7 und 8 von Star Wars ihre Rolle und stellte fest, man könne sie nicht herausschreiben, aber ebenso wenig könne sie ihrerseits aussteigen.
Geschrieben ist das Alles im munteren Erzählton, quasi frei von der Leber weg. Manches gibt interessante Einblicke in das Filmgeschäft und was es aus manchen Menschen macht. Für Star Wars-Fans aber ist es einfaches Muss in ihrem ganz eigenen Universum.

# Carrie Fisher: Das Tagebuch der Prinzessin Leia (aus dem Amerikanischen von Alan Tepper); 238 Seiten, div. Abb.; Hannibal Verlag, Innsbruck; € 19,99

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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