DAVIDE MOROSINOTTO: DIE
MISSISSIPPI-BANDE
Julie, Eddie, Tit und Peter, genannt Te Trois, leben in ärmlichen Verhältnissen in
Louisiana. Ihr einziges Vergnügen ist ihre geheime Hütte im Sumpfgebiet des Bayou. Dort
bauen sich die Kinder einen Einbaum, um damit Fischen zu fahren.
Das erste aber, das sie aus dem Wasser angeln, ist eine alte Blechdose. Darin liegen drei
Dollar, in dieser Zeit um das Jahr 1900 ein wahrer Schatz. Sofort sind sie sich einig,
dafür etwas auf dem überall im Land überaus beliebten Versandhauskatalog von Walker
& Dawn zu bestellen. Auf Drängen von Te Trois soll es ausgerechnet ein
Polizei-Revolver mit Munition sein. Womit das auf drollige Weise clever-naive Quartett ein
wahres Abenteuer lostritt.
Und damit beginnt nun Die Mississippi-Bande, der jüngste Roman des
italienischen Jugendbuchautors Davide Morosinotto. Doch die kleinen Käuze sind maßlos
enttäuscht, als das Päckchen endlich kommt, denn statt des Bestellten findet sich darin
eine alte Taschenuhr, die nicht einmal funktioniert sondern immer nur ganz bestimmte
Ziffern anzeigt.
Um so erfreuter sind sie, als bald darauf ein Mitarbeiter von Walker & Dawn bei ihnen
auftaucht. Er entschuldigt sich für den Fehler und bietet ihnen erstaunliche 50 Dollar
für die Uhr. Bei der heimlichen Übergabe versucht er jedoch, die Kinder um dieses Geld
zu betrügen. Es kommt zu einer gefährlichen Rangelei, allerdings kennt sich der
Bösewicht im Gegensatz zu den Vieren im tückischen Bayou nicht aus und fällt einem
Alligator zum Opfer.
Als die Kinder seine Taschen durchsuchen, finden sie neben einigem Geld auch einen Brief,
der offenbart, was für ein Gauner dieser Kerl war: für die Wiederbeschaffung der
offenbar wertvollen Uhr hatte die Versandfirma sagenhafte 4000 Dollar Belohnung
versprochen. Prompt machen sich die Kinder mit ihrem Schatz auf den Weg zum Firmensitz in
Chicago.
Das wird nun eine ereignisreiche aufregende Fahrt mit dem Einbaum, mit einem der typischen
Mississippi-Schaufelraddampfer und schließlich mit der Eisenbahn in die ferne Metropole.
Immer wieder geraten sie dabei an Typen, die es ganz und gar nicht gut mit ihnen meinen,
doch zum Glück hat ja jeder von ihnen so seine speziellen Talente. Und in der Großstadt
wird die Geschichte endgültig zur richtigen Räuberpistole, denn das Ganze hat sogar mit
gleich zwei richtigen Mordfällen zu tun.
Da geht es dann um noch viel mehr als nur die kaputte Taschenuhr und die 4000 Dollar. Wie
das Alles endet, sei hier jedoch nicht verraten, denn das ist ein Riesenlesespaß, der in
vielem an Mark Twains spannende Geschichten um Tom Sawyer und Huckleberry Finn erinnert.
Die vier hinreißenden Hauptfiguren erzählen abwechselnd von dem originellen Geschehen
und da schimmert manch trockener Humor durch.
Zum Genuss an diesem herzerfrischenden Abenteuer nicht nur für junge Leser ab etwa 12
tragen außerdem die großartigen Illustrationen bei, die immer wieder schmunzeln lassen.
Ob da noch ein Wunsch offen bleibt? Ja, der nach einer Verfilmung.
|