ELISABETH HERRMANN: DIE
MÜHLE
Lana ist 19 und frisch an der Universität in Berlin, als ihr Johnny aus ihrer alten
Schule quasi vor die Füße fällt. Damals gehörte er zu den sieben von The
Court, einer auch von ihr bewunderten coolen Clique zwei Klassen über ihr.
Nun stürzt dieser ebenso attraktive wie unnahbare Typ vor ihren Augen auf der Treppe und
muss ins Krankenhaus. Als sie ihn dort besucht, kann er sich zwar kaum an sie erinnern,
kredenzt ihr jedoch eine Einladung zu einem Kurztrip ins tschechische Karlsbad. Sie soll
an seiner Stelle fahren, alles ist bezahlt und es wartet ein Empfang im Grandhotel.
Doch dies ist der Beginn eines Jugendthrillers von Elisabeth Herrmann unter dem Titel
Die Mühle und die Krimikönigin stellt sogleich klar, dass es hier nicht um
die Erfüllung eines unerwarteten Märchens geht. Und der Leser wird im Nu in einen Sog
gezogen, wenn die Ich-Erzählerin feststellt: Ich hatte völlig vergessen, dass
Märchen im Grunde genommen die grausamsten Geschichten sind, die es gibt.
Das sogenannte Freundschaftstreffen der alten Clique, die Lana alles andere als herzlich
begrüßt, ist zwar feudal, die Stimmung untereinander aber irgendwie unterkühlt, als
gebe es ein vergiftendes Geheimnis von damals. Trotzdem wird erst einmal genossen, was der
offenbar anonyme Spender des Treffens da aufgeboten hat. Doch schon der erste Ausflug am
anderen Morgen endet beinah tödlich, als eine Hängebrücke im Böhmerwald in die Tiefe
stürzt.
Und dann landet die Gruppe in einer abgelegenen alten Mühle. Als der Erste von ihnen
verschwindet, kommt erst eine Ahnung von einer Bedrohung auf und dann Panik, denn es
bleibt nicht bei dem einen Vermissten. Weitere Vorfälle und der Verdacht, dass sie
beobachtet werden, lassen Furcht und Grauen entstehen. Erst später entdeckt Lana
außerdem, dass die Mühle verwanzt ist und es geheime Gänge gibt.
Bis dahin aber hat der unheimliche Killer bereits mehrfach zugeschlagen. Was für ein
Psychopath treibt da ein perfide vorbereitetes Spiel auf den Tod mit ihnen und wieso wird
nun auch Außenseiterin Lana in den Horrortrip hineingezogen? Es entbrennt ein atemloser
Überlebenskampf ohne Entrinnen und es sei nur noch so viel verraten: dies ist die
Geschichte einer mörderischen Rache.
Das Alles ist rasant und packend geschrieben und steuert auf ein hochdramatisches Finale
hin. Die Figuren, die dichte Atmosphäre, der exzellente Schauplatz das ist
meisterhaft erfunden und absolut filmreif obendrein. Fazit: ein Volltreffer nicht nur für
Teenager.
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