MARK BLAKE: FREDDIE MERCURY
A KIND OF MAGIC
Seine Haare sind dunkel, schwarz wie ein Kormoran, er hat blitzende tiefschwarze
Augen, und sein Lächeln enthüllt perlweiße Zähne, die aussehen, als bissen sie gleich
in einen Burger aus frischem Mädchenfleisch. So beschrieb die einflussreiche
britische Musikzeitschrift Melody Maker im Dezember 1974 Freddie Mercury, den Frontmann
der soeben steil aufstrebenden Band Queen.
Vor jetzt genau 70 Jahren, am 5. September 1946, wurde der charismatische Rocksänger als
Farrokh Bulsara als Sohn parsisch-indischer Eltern auf der Insel Sansibar geboren. Erst
nach der Flucht der Familie vor der Revolution von Sansibar nach London nannte sich der
Schuljunge Freddie. Den Namen Mercury übernahm er erst, als er sich 1970 der Gruppe
Smile anschloss.
Die machte zu der Zeit noch Hard-Rock im Stil von Led Zeppelin, benannte sich aber bald in
Queen um damit es majestätischer klänge, so Fredddies Absicht
und benötigte dann noch vier Jahre bis zur raketenhaften Weltkarriere. Selbst seine drei
Bandkollegen haben im Übrigen von Beginn an nie die Ausnahmerolle des ehemaligen
Kunststudenten für den Riesenerfolg bestritten.
Welch ein faszinierendes Musik- und Bühnengenie der vor nunmehr 25 Jahren an Aids
verstorbene Star war, präsentiert der britische Musikjournalist Mark Blake jetzt mit dem
opulenten Textbildband Freddie Mercury A Kind of Magic. In diese
Retrospektive zu seinem Leben fließt neben vielen Insiderkenntnissen und Interviews auch
eine Fülle von Fotos ein, von denen viele wenig bekannt oder bisher unveröffentlicht
gewesen sind. Erhellend sind zudem herausgestellte Zitate, teils von Mercury selbst, teils
von Bandmitgliedern und anderen Zeitgenossen, die manche Geschichten und Gerüchte
bestätigen oder auch widerlegen.
Mit welcher Energie dieser privat eher schüchterne Bühnenvulkan Queen zur
Ikone des Pomp-Rock werden ließ, bei der Extravaganz das Normale war, das wird hier
allenthalben spürbar. Mercury als grandioser Kreativer schrieb mit dem exaltierten
Bohemian Rhapsody eine der genialsten Hymnen der Rockgeschichte und war
obendrein umgeben von drei fast ebenbürtigen Songschreibern in derselben Band und
er war der schillerndste Magier jeglicher Live-Auftritte bis heute.
Bilder und Texte zeigen ihn als Narziss, Perfektionist, als theatralisch und
verführerisch sinnlich, immer aber auch als sympathisch. Da bewegen dann sowohl die
Kapitel über seine langjährige Beziehung zu Mary Austin bis er endlich seinen
Homosexualität offen eingestand wie dann auch jenes über die letzten Wochen und
Tage des an Aids Sterbenden. Fazit: eine außergewöhnliche Hommage an einen der Größten
der Rock- und Pop-Geschichte.
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