POZNANSKI/STROBEL: „FREMD“


Joanna Berrigan lebt seit geraumer Zeit in Deutschland und arbeitet als Fotografin. Eines Abends hört sie im Haus Geräusche eines Eindringlings. Der mutmaßliche Einbrecher aber benimmt sich seltsam: statt zu fliehen spricht er mit ihr und tut, als sei er hier zu Hause.
Damit beginnt der Thriller „fremd“, zu dem sich erstmals die Erfolgsautoren Ursula Poznanski und Arno Strobel zusammengetan haben. Nun geht es in einem dramaturgisch immer fesselnder werdenden Wechselspiel weiter, wenn jetzt Erik Thieben ziemlich fassungslos schildert, wie er heimkommt, seine Jacke an der Garderobe vermisst und seine Freundin nach dem Verbleib fragen will.
Die aber reagiert völlig panisch und erkennt ihn ganz offensichtlich nicht einmal. Und sie weiß nicht nur nichts davon, dass sie angeblich seit Monaten ein Paar sind, vielmehr verspürt sie zu ihrer Verwirrung sogar den Drang, diesen Fremden umzubringen. Auch für den sogleich in einer unentrinnbaren Sogwirkung gefangenen Leser wird es immer verstörender, wie aggressiv Joanna sich verhält, bis es schließlich sogar zu einer folgenreichen Attacke auf Erik kommt.
Bis dahin aber hat sich die Spannung längst atembrauebdn mit immer neuen Überraschungen aufgeschaukelt. Dabei kann Erik gerade aktuell solche privaten Belastungen gar nicht gebrauchen, denn als Abteilungsleiter im IT-Bereich eines Unternehmens muss er sich Machenschaften erwehren, mit denen ihn sein Chef offenbar aus einem wichtigen Projekt ausbooten will.
Für ihn und Joanna bleibt bei aller Fremdheit irgendwann lediglich die unsichere Erkenntnis, dass sie nur gemeinsam eine Hoffnung haben, aus der immer bedrohlicheren Situation herauszukommen. Zumal sich zunehmend andeutet, dass die Verwirrung zwischen ihnen womöglich von außen provoziert worden ist. Und tatsächlich explodiert das Ganze noch in völlig andere Dimensionen, wobei selbst ein terroristischer Anschlag noch nicht der Gipfel der Ereignisse ist.
Mehr aber sei von diesem furiosen Stück Spannungsliteratur nicht verraten. Fazit: ein wahrer Genuss voller raffinierter Wendungen und falscher Fährten für alle Freunde anspruchsvoller Thrillerromane.

# Ursula Poznanski/Arno Strobel: fremd; 393 Seiten, Klappenbroschur; Wunderlich Verlag, Reinbek; € 16,99

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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