PATRICK HERTWECK: „MAGGIE UND DIE STADT DER DIEBE“


Auf die Spuren des großen Charles Dickens begibt sich Patrick Hertweck mit seinem Jugendroman „Maggie und die Stadt der Diebe“. Was bei dem legendären englischen Autor das wildbewegte London der Viktorianischen Ära im späten 19. Jahrhundert war, ist hier nun das nicht minder düstere Manhattan um 1870.
Hierher flüchtet die 13-jährige Maggie, nachdem sie aus dem Waisenhaus entführt wurde. Sie konnte den Entführern entkommen, hier in Manhattans Bowery mit seinen Slums und Straßen voller Gesindel ist sie jedoch alles andere als in Sicherheit. Nur einem glücklichen Umstand hat sie es zu verdanken, dass sie Aufnahme in einer der vielen Straßenkinderbanden findet, die sich mit Betteln, Rattenfangen und Langfingereien den Lebensunterhalt verdienen.
Die 40 Kleinen Diebe nennen sie sich, obwohl es nur vier sind. Ganz spezielle Typen hat Maggie da zu Freunden bekommen, die ihr den Spitznamen „Wildcat“ (Wildkatze) verpassen. Nicht ganz geheuer ist ihr allerdings der erwachsene Chef der Bande, der seltsam aufgeputzte zwergenhafte Goblin. Irgendwie scheint er sie zu hassen, außerdem taucht bald der Verdacht auf, dass er weit mehr von Maggies Vergangenheit weiß als das wenige, das ihr selbst bekannt ist.
Das größte Rätsel für sie ist jedoch, warum ausgerechnet Dandy Dolan, einer der Verbrecherkönige des Elendsviertel, nach ihr sucht. Er heimst immer wieder Geld für die entführten Kinder reicher Leute ein, Maggie als Waisenkind seit zehn Jahren aber ist ein absoluter Habenichts. Ihre neuen Freunde helfen ihr nun jedoch, hinter das Geheimnis zu kommen, denn einige der Jäger Maggies bis hin zum gefürchteten Ganovenkönig Bowery Boy und dem angeblich hingerichteten Meisterdieb Chung Ling sind Gegner, vor denen hier alle zittern.
Und natürlich wird es bald richtig gefährlich in all den unterirdischen Gängen, den Spelunken und den schmutzstarrenden Straßen. Es muss einen üblen Drahtzieher im Hintergrund geben, oder ist gar die skrupellose Gangsterin Mandelbaum die wahre Despotin? Ausgerechnet in ihre Gefangenschaft gerät Maggie – genau wie auch Goblin. Doch es taucht schließlich ein geheimnisvoller Retter auf und trotz aller Düsternis im historischen Lower Manhattan könnte es tatsächlich ein Happyend für Maggie geben.
Erzählt wird das Alles atmosphärisch dicht und mit vielen hervorragend gezeichneten Charakteren samt Hund Shylock und sorgt für eine ebenso fesselnde wie anspruchsvolle Lektüre für junge Leser etwa ab 11 Jahre. Obendrein ist das Ende so gestaltet, dass eine – ganz sicher sehr willkommene – Fortsetzung möglich wäre!

# Patrick Hertweck: Maggie und die Stadt der Diebe; 303 Seiten; Thienemann Verlag, Stuttgart; € 14,99

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

Dieses Buch bei Amazon.de bestellen. 


Kennziffer: KJB 662 - © Wolfgang A. Niemann - www.Buchrezensionen-Online.