JOHN GREEN: „MARGOS SPUREN“


John Green ist spätestens seit seinem Bestseller „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ der aktuell erfolgreichste Jugendbuchautor weltweit. Wie dieser bewegende Roman wurde nun auch der Vorgänger „Margos Spuren“ nicht nur ein Millionenerfolg sondern ebenfalls verfilmt. Soeben ist dieses von Jake Schreier verfilmte Roadmovie bei uns in die Kinos gekommen.
Den liebenswerten aber eher braven und langweiligen Quentin Jacobson spielt Nat Wolff, die ebenso attraktive wie rätselhafte Margo Roth Spiegelman stellt Cara Delevigne dar. Als Kinder waren Quentin und Margo dicke Freunde und ihr tollstes gemeinsames Abenteuer hatten sie, als sie die Leiche eines Selbstmörders fanden.
Nun aber als 18-Jährige kurz vorm Highschool-Abschluss ist Ich-Erzähler Quentin so weit von Margo mit ihrem legendären Ruf für ausgefallene Aktionen entfernt wie die Erde vom Mond. Um so fassungsloser ist der betuliche Musterschüler, als eines Nachts ausgerechnet diese unerreichbare Traumfrau vor seinem Schlafzimmerfenster auftaucht und ihn zur Mithilfe bei einem schrägen Aktionsplan überredet.
Margo will nicht weniger als einen Rachefeldzug zur Bestrafung einiger ungetreuer Freunde durchziehen, die eine Abreibung verdient haben. Und Quentin begleitet sie durch eine aberwitzige Nacht voller verwegener Streiche. Am anderen Morgen aber ist Margo ebenso abrupt wieder spurlos verschwunden. Das heißt, nicht ganz und gar ohne Spuren, denn Margo, die Literatur über alles liebt, hat wie bei einer raffinierten Schnitzeljagd mysteriöse Zeichen hinterlassen.
Womit diese Schul- und Teenagergeschichte zum ausgewachsenen Roadmovie wird, denn Quentin macht sich auf die Suche nach der innigst Verehrten. Und seine Freunde, der witzige Mädchenfreund Ben und der smarte Radar – beide eigentlich ähnlich wenig für Abenteuerlust bekannt wie Quentin – gehen erstaunlicherweise mit auf eine 1000-Meilenreise voller Überraschungen. Mehr aber sei hier nicht verraten, außer dass sie Margo mit detektivischem Spürsinn tatsächlich finden.
Das Alles ist nicht nur großartig geschrieben und fesselt mit wechselnden Stimmungen und hinreißender Situationskomik, auch dieses souveräne Spannungsfeld zwischen Ernsthaftigkeit und Humor im Zusammenspiel zwischen dem angepassten Quentin und der sympathischen aber erratischen Margo überzeugt bis zur letzten Zeile. Fazit: ein virtuoser Roman über das Erwachsenwerden, der nicht nur Teenager begeistern wird.

# John Green: Margos Spuren (aus dem Amerikanischen von Sophie Zeitz); 335 Seiten; Carl Hanser Verlag, München; € 16,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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