MILENA MOSER: „DAS GLÜCK SIEHT IMMER ANDERS AUS“


Zu ihrem 50. Geburtstag im Sommer 2013 machte sich die Schweizer Erfolgsautorin Milena Moser für mehrere Monate auf zu einem Roadtrip quer durch die USA. Dort hatte sie acht Jahre in Kalifornien gelebt, war jedoch inzwischen wieder solo, die Söhne schon recht selbständig und sie selbst wollte es irgendwie noch einmal wissen.
Sich treiben lassen, endlich das Tanzen erlernen und vielleicht auch eine neue Liebe finden, so ungefähr hatte sie sich das vorgestellt. Um aber bald schon zu erkennen, dass sie lieber ankommen als unterwegs sein wollte. Und genau das passiert ihr, als sie in Santa Fe, New Mexico, eintrifft, wo sie sich unversehens in diese außergewöhnliche Stadt und vor allem auch ein kleines Häuschen verliebt. Aber auch in dessen ebenso charmanten wie schlitzohrigen Verkäufer Frederic.
Da hat sie also anscheinend gefunden, was sie gesucht hat, muss jeoch bald schon allerlei Erfahrungen machen, die so einiges relativieren oder auf den Kopf stellen. Deshalb hat sie ihren Rückblick auf diese ganz spezielle Phase ihres Lebens auch mit dem wahrlich zutreffenden Titel „Das Glück sieht immer anders aus“ versehen. Wer das malerische Santa Fe mit all seinen faszinierenden alten Gebäuden, den unzähligen Kunstgalerien und der hinreißenden Landschaft drum herum einmal kennengelernt hat, wird verstehen, warum sich Milena Moser derartig in diese malerische Stadt mit ihrem für die USA ziemlich untypischen Flair verlieben konnte.
Das macht außerdem verständlich, warum sie trotz erheblicher Misslichkeiten inzwischen ganz dort lebt. Nicht nur Frederic erwies sich dabei als Reinfall, auch das Haus barg seine Tücken und als sie sich trotzig sogar dafür verschuldete, wurde es zwischendurch sogar richtig heikel. Dabei hätte sie alles so lässig finanzieren können durch das Haus, das sie einst in San Francisco gekauft hatte. Dort aber war ein unfassbar schräger Typ eingezogen, der Mietschulden machte und sie sogar mit abstrusen Anschuldigungen auf ein hohes Schmerzensgeld verklagte.
Wenn die Autorin dennoch inzwischen glücklich in New Mexico ist, liest sich das durchaus wie ein Roman mit Happyend. Die Leser erfahren auch so manches über die Tücken des Lebens als Ausländer in den USA. Allerdings sollte man hier nicht die hintersinnige Fabulierkunst der Romane Mosers erwarten, vielmehr ist dies der selbstironische Erfahrungsbericht einer Orientierungssuche in der Mitte des Lebens.

# Milena Moser: Das Glück sieht immer anders aus; 221 Seiten; Nagel & Kimche Verlag, Zürich; € 18,90

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

Dieses Buch bei Amazon.de bestellen. 


Kennziffer: NF 305 - © Wolfgang A. Niemann - www.Buchrezensionen-Online.de