FREDRIK T. OLSSON: „DER CODE“


Als die verheerende Krankheit über die Menschheit hereinbricht, erscheint die derzeit wütende Ebola-Epidemie in Afrika dagegen wie ein lästiger Schnupfen und es droht der Weltuntergang. Doch es gibt eine internationale Geheimorganisation, die von der Gefahr wusste und noch immer intensiv an ihrer Bekämpfung arbeitet.
Rücksicht kann sie nicht nehmen und entsprechend sind ihre Maßnahmen, wo zum Beispiel in Berlin ein Obdachloser von vermeintlichen Sanitätern ermordet wird, während in Stockholm der Kryptologe und IT-Spezilaist William Sandberg entführt wird. In einem Schloss in den Alpen trifft er auf das mysteriöse und sehr wortkarge Gremium der Geheimorganisation, vor allem aber auf die schon zuvor ebenfalls entführte Janine Hayes, eine amerikanische Spezialistin für Sumerologie, die antike Keilschriftsprache.
Damit und mit weiteren Rätseln setzt Fredrik T. Olssons Debütroman „Der Code“ ein. Den zu entschlüsseln hat man die beiden Experten eingefangen und hergeholt. Die ohnehin unvollkommenen Erkenntnisse seitens der Organisation aber werden den Beiden nur bruchstückweise eröffnet. Nicht weniger als das Schicksal der Menschheit steht offenbar auf dem Spiel und Ursache könnte ein unfassbarer Virus sein – angelegt auf der menschlichen DNA. Als die Gefangenen allmählich erfahren, dass entgegen offizieller Kenntnis nicht nur zwei Prozent der DNA sondern deren gesamter Bestand seit Jahrzehnten entschlüsselt worden ist und die unheimliche Botschaft seither unter höchster Geheimhaltung enträtselt werden soll, ist es offenbar schön zu spät.
Das Unheil bricht brachial aus und wenn dann ein Flugzeug auf Amsterdam stürzt, weil der Pilot in kürzester Zeit dieser heftigen Form der Pest erliegt, oder wenn ganze Krankenhäuser mit Infizierten zur Sicherheit mit Bomben zerstört werden, dann ist dieser infernalische Plot längst zu einem wahnwitzigen Thriller aufgelaufen. Den ohnehin schon interessanten Protagonisten gesellt sich auch Sandbergs Ex-Frau Christiane zu, eine Journalistin, die aus triftigen Gründen nicht an sein angebliches Untertauchen glauben mag, und unterstützt wird sie von ihrem jungen, erstaunlich fähigen Kollegen Leo.
Was sich nun immer faszinierender entwickelt, hat eine aberwitzige aber stichhaltige Logik von beängstigender Realitätsnähe. Das hat nichts vom eher grüblerischen Temperament typisch schwedischer Krimis, vielmehr treibt Olsson die Geschichte mit hervorragenden Wendungen und einer souveränen Dramaturgie auf ein starkes, filmreifes Finale zu. Fazit: ein ganz großes Vergnügen für alle Freunde intelligenter Thriller um geheimnisvolle Botschaften und Untergangstheorien.

# Fredrik T. Olsson: Der Code (aus dem schwedischen von Ursel Allenstein); 516 Seiten, Klappenbroschur; Piper Verlag, München; € 16,99

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

Dieses Buch bei Amazon.de bestellen. 


Kennziffer: BEL 1058 - © Wolfgang A. Niemann - www.Buchrezensionen-Online.de