PHILIPP WHITEMAN: „DAS FLUGZEUGBUCH“


Seit jeher hat die Menschheit das Fliegen fasziniert und doch dauerte es bis ins 18. Jahrhundert, dass zumindest ein Heißluftballon in die Lüfte stieg. Wie sich aber nach dem ersten „richtigen“ Flug der Gebrüder Wright 1903 die Fliegerei von den mit Leinwand umspannten Gerippen bis hin zum Düsenjet, der nur noch mit Hilfe des Bordcomputer zu beherrschen ist, entwickelt hat, das zeigt der britische Autor Philipp Whiteman in der opulenten Bildenzyklopädie „Das Flugzeugbuch. Die große Chronik der Luftfahrt“.
Nach dem Einstieg in die Frühzeit der Motorfliegerei schreitet der Ingenieur, Pilot und Fliegerei-Experte in Kapiteln voran, die jeweils ein Jahrzehnt erfassen. Man erkennt, wie der Erste Weltkrieg der Entwicklung einen gewaltigen Anstoß zu einer rasanten Entwicklung gegeben hat. Über 800 wichtige Fluggeräte werden mit Farbfotos, meist knappen technischen Daten und Erläuterungen und teils auch in Mehrseitenansichten vorgestellt.
Waren es in den 20er- und 30er Jahren Fortschritte wie Metallbauweise, immer höhere Geschwindigkeiten und der Beginn einer Passagierfliegerei, forcierte der Zweite Weltkrieg die Technologie geradezu um Quantensprünge, bei denen Bomber und erste Düsenflugzeuge die deutlichsten Marken setzten. Unterbrochen werden die reinen Typenvorstellungen von eingehenden Artikeln über wichtige Triebwerke und vor allem über einige der namhaftesten Flugzeughersteller von Airbus und Boeing bis Lockheed und Sikorsky.
Etliche besonders bedeutende Modelle werden auf Doppelseiten im Detail präsentiert und dabei finden sich neben dem Weltkriegsjäger „Spitfire“ und dem Standardbomber B 17 „Fliegende Festung“ unter anderem Stars der zivilen Nachkriegsluftfahrt wie die „Super Constellation“ und die „Concorde“, aber auch der gerade bei der Bundesluftwaffe lange beliebte „Phantom“-Abfangjäger und mit der sowjetischen MiG 29 einer der besten Düsenjäger aller Zeiten.
Diese Auswahl bis zum hochmodernen Eurofighter ist spektakulär und sehr informativ, eröffnet aber auch den einzigen Mangel dieses sonst so hinreißenden Kompendiums: eine gewisse Schlagseite durch den sehr angelsächsischen Blickwinkel, wo zum Beispiel teils wegweisende Flugzeuge wie die Messerschmitt Me 262 als erster Düsenjäger im Kriegseinsatz oder herausragende sowjetrussische oder französische Militärmaschinen nur marginal vorkommen. Gleichwohl wird sich jeder Fan der Fliegerei in der Fülle höchst interessanter Fluggeräte im Nu festlesen.

# Philipp Whiteman: Das Flugzeugbuch. Die Chronik der Luftfahrt (aus dem Englischen von Burkhard Schäfer und Martin Kliche); 320 Seiten, über 1600 Abb., Großformat; Dorling Kindersley Verlag, München; € 29,95


WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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