BENJAMIN LACOMBE: „MADAME BUTTERFLY“


„Madame Butterfly“, die großartige Oper von Giacomo Puccini, gehört zu den berühmtesten Musikwerken überhaupt. Doch auch die eigentliche tragische Liebesgeschichte um die Geisha Cho-Cho-San, die sich in den amerikanischen Offizier Pinkerton verliebt, von diesem in einer Pseudozeremonie geheiratet und dann schnöde versetzt wird, so dass sie sich schließlich umbringt, ist tief bewegend.
Dies nun um so mehr in der geradezu magischen Nacherzählung durch den französischen Künstler Benjamin Lacombe. Wie schon bei anderen berühmten Romanen oder Sagen gibt er „Madame Butterfly“ eine neue Interpretation, in der er auch dem vom Gewissen geplagten Pinkerton eine so noch nie gehörte Stimme verleiht. Was aber wäre ein Buch von Benjamin Lacombe ohne seine faszinierenden magischen Illustrationen im Supergroßformat.
Ein opulentes Künstlerbuch legt er vor, dessen Cover man erst öffnen kann, indem man eine Schleife aufknüpft – um dann das eigentliche Hardcover des Buches vor sich zu haben. Und hier geht das Zauberwerk weiter, denn die Seiten mit dem Text wie auch mit den von einzigartiger Intensität und hinreißendem Detailreichtum gefüllten Seiten sind wie eine Ziehharmonika ineinandergefaltet. Zieht man diesen 10 Meter langen Fries auseinander, zeigen sich auf der Rückseite der in Öl entstandenen Bilder kunstvolle japanisch geartete Zeichnungen in Tusche und Aquarell.
So präsentiert Lacombe die Liebestragödie als auch optisch eindringliche Parabel über den kulturellen Gegensatz zwischen westlichen und fernöstlichen Moralauffassungen. Und zugleich als ein stilvolles Künstlerbuch in grandioser Aufmachung.

# Benjamin Lacombe: Madame Butterfly; 72 Seiten, farbig ill., Metallprägung, Supergroßformat; Jacoby & Stuart Verlag, Berlin; € 39,95 Euro

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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