EUGEN FREUND: DER
TOD DES LANDESHAUPTMANNS
Seit der umstrittene Populist und Regierungschef des österreichischen Bundeslandes
Kärnten Jörg Haider im Oktober 2008 bei einem nächtlichen Autounfall ums Leben kam,
blühen die Verschwörungstheorien. War Haider nach einem feucht-fröhlichen Aufenthalt in
einem Schwulen-Treff einfach nur wegen der festgestellten 1,8 Promille im Blut mit dem
schweren Wagen in einen Zaun gerast oder hatte jemand nachgeholfen?
Der Fernsehmoderator Eugen Freund hat sich des Themas nun mit einem Krimi angenommen und
macht kein Hehl daraus, dass es bei Der Tod des Landeshauptmanns um den
FPÖ-Politiker geht. Nach eigenen Aussagen sind 90 Prozent Fiktion, gleichwohl wirken auch
die geradezu verdächtig wirklichkeitsnah. Nach dem Prolog mit dem Unfallhergang nach den
bekannten Fakten stellt der Autor den spurlos verschwundenen Juristen Stefan Stragger in
den Mittelpunkt. Der Mitarbeiter des Heeresnachrichtenamtes hatte viel mit
Geheimhaltungsangelegenheiten zu tun, seine Ex-Freundin Jasmin, eine Journalistin, ist
jedoch sicher, dass er noch lebt, denn sie erhält seitenlange Mails von ihm.
Nicht nur darin geht es um Haider und Personen, die für Aktionen auf diesen in Frage
kämen. Allen voran der FBI-Agent Krimnick mit österreichischen Wurzeln und triftigen
Gründen für den Hass auf Antisemiten. Dieser Aspekt, der in Haiders Wirken wie auch in
der Verbandelung mit arabischen Machthabern eine bedeutsame Rolle spielte, steht aber auch
auf der Agenda des Mossad. Der israelische Geheimdienst sieht in dem Charismatiker die
Gefahr einer Einigung der europäischen Rechtsextremen.
Bleibt eine andere Schattenseite des Verblichenen, dessen Verbindung mit Machenschaften
von Bestechung und korrupten Bankern Richtung Balkan mutmaßlich nicht unerheblich war.
Die Bank heißt hier zwar anders, der Fall erinnert jedoch stark an die vor Jahren auf so
fragwürdige Weise von der Bayern-LB aufgekaufte Hypo Alpe Adria Bank.
Nüchtern aber durchaus auch mit Spannungs- und Actionelementen verknüpft Freund gleich
drei Verschwörungstheorien in dem Roman und lässt ihn ziemlich überraschend enden.
Das Alles ist als Krimi oder gar Politthriller noch ein wenig sperrig geschrieben. Die
Mutmaßungen und die sehr große Nähe zu den realen Vorgängen aber gleichen vieles aus.
Und es liegt auf der Hand dieses Buch ist eine hervorragende Drehbuchvorlage.