CHRIS OLUMBUS/NED VIZZINI: "HOUSE OF SECRETS"

Eine halsbrecherische und nervenaufreibende Achterbahnfahrt, so nannte keine Geringere als Joanne K. Rowling "House of Secrets", den Auftaktband zu einer neuen Reihe von wilden Abenteuerromanen um die geheimnisvolle Macht von Büchern. Wenn sich dazu auch noch Harry-Potter-Regisseur Chris Columbus und Kultautor Ned Vizzini als Verfasser zusammengetan haben, ahnt man, dass es hier mächtig wirbelt.

"Der Fluch des Denver Kristoff" lautet der Titel und er treibt die Hauptfiguren ganz schnell in Ereignisse, dass ihnen Hören und Sehen vergeht. Eher gemütlich geht es eingangs noch zu, wenn die Walker-Familie auf der Haussuche in San Francisco auf eine bezaubernde alte Villa stößt. Die allerdings verdächtig preiswert zu haben ist und der zwölfjährige Brendan entdeckt gleich im Garten eine Statue, die plötzlich nicht mehr da ist.

Doch erstmal freuen sich außer den Eltern auch die 15-jährige Leseratte Cordelia und die achtjährige Legasthenikerin Eleanor über den großartigen Fund dieses Traumhauses, das einst der wenig erfolgreiche Schriftsteller Denver Kristoff baute. Aber nicht lange, denn schon am ersten Abend im neuen Heim erscheint die Nachbarin im Haus und entpuppt sich als hasserfüllte Tochter Dahlia Kristoff, die als "Windfurie" die gesamte Familie in einer andere Welt schleudert.

Als die Geschwister wieder zu sich kommen, sind die Eltern verschwunden. Stattdessen steht ihr Haus nun mitten in einem gefährlichen Dschungel. Und das Chaos wächst ständig, denn die Windfurie lässt offenbar sämtliche Finsterlinge aus den Büchern ihres Vaters aufmarschieren. Da wimmelt es bald von bösen Kriegern, wilden Reitern, Piraten und manch monströsen Gestalten aus verschiedenen mystischen Welten.

Einziger Lichtblick ist Will, ein junger englischer Pilot, der mit einem Flugzeug aus dem Ersten Weltkrieg vor ihnen abstürzt. Gemeinsam mit ihm ihm taumeln die Geschwister von einem atemlosen Abenteuer zum nächsten auf der Suche nach dem Weg zurück in die reale Welt und vor allem nach ihren Eltern. Immer wieder funkt die Windfurie dazwischen, die den Kindern eine gnadenlose Bedingung für die Heimkehr stellt: sie müssen ihr "Das Buch des Verderbens und Verlangens" beschaffen.

Das aber ist eine nahezu unmögliche Herausforderung, zumal die Drei und Will bei allem Fantasy-Wirbel selbst zwar ebenso mutig wie intelligent sind, jedoch keinerlei "Sondertalente" besitzen. Um so glaubwürdiger sind die Vier und die Mischung aus Hochspannung, Action und einer wohltuenden Prise Humor sorgt umgehend für eine unentrinnbare Sogwirkung. Bei diesen Autoren wundert es zudem kein bisschen, dass das Alles sehr bildhaft und absolut filmreif gestaltet ist.

Fazit: ein hinreißendes Leseabenteuer, das wegen mancher blutrunstiger Szenen und gruseliger Momente aber erst für junge Leser ab zwölf geeignet ist. Doch wie bei Harry Potter werden auch Erwachsene ihren Spaß an diesem bunten Reigen haben und dem nächsten Band entgegenfiebern.

 

# Chris Columbus/Ned Vizzini: House of Secrets - Der Fluch des Denver Kristoff (aus dem Amerikanischen von Anke Knefel); 457 Seiten; Arena Verlag, Würzburg;

15,99

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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