ANDREW ZUCKERMAN: "BLUMEN"

Wenn man die äußeren Einflüsse der Umwelt auf das Minimum einer weißen Studioleinwand reduziert, bleibt bei einem Fotoshooting nur noch das eigentliche Objekt vor der Lisne für das Auge des Betrachters bestehen. Der US-Fotograf Andrew Zuckermann hat genau diesen Effekt, den er bereits als erfolgreicher Werbefotograf einsetzte, bei seinem jüngsten Bildband mit Blumen angewandt.

Und "Blumen" heißt auch der Titel dieses schwelgerischen Werks in dieser Technik, die zu einer faszinierenden Plastizität führt. Die grazilen Meisterleistungen der Natur bannt er dabei in einer Art magischer Künstlichkeit auf das glänzend weiße Papier und gibt ihnen eine ungewöhnliche, unvergängliche Präsenz. Wer sieht diese feinen Strukturen bis ins Innerste der Blütenkelche schon so direkt, beinahe indiskret?!

Die vielfältigen Farb- und Formstrukturen werden geradezu lustvoll narzisstisch herausgestellt. Als vermeintliche Gemälde geben sie Rätsel auf, sind Charakterstudie und Geheimnis zugleich. Immer wieder hält man die intensiv verdichteten Ansichten für botanische Zeichnungen, dabei sind sie allesamt "echt", eben die Schöpfungen eines virtuosen Fotografen.

Fazit: ein hinreißender Bildband, der in Formen und Farben schwelgt und dabei ganz ohne Worte auskommt.

 

# Andrew Zuckerman: Blumen; 292 Seiten, ca 200 Abb., Großformat; Knesebeck Verlag, München; € 68

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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