ANDREAS ESCHBACH: "TIME OUT"

Mit einem fulminanten und durchaus überraschenden Finale endet nun Andreas Eschbachs erschreckend realistische Trilogie aus der nahen Zukunft, die mit "Black out" begann. Nach der Steigerung im zweiten Band "Hide Out" dreht der Erfolgsautor im Abschlussband unter dem Titel "Time Out" noch einmal richtig auf.

Zur Erinnerung: Christopher Kidd, der nach einem weltweit erfolgreichen Geniestreich als Hacker zum berühmten "Computer*Kid" wurde, musste sich auf Druck der Eltern einen Chip implantieren lassen, der zur Vernetzung von Gehirn und Internet dient. Damit zum sogenannten Upgrader geworden, wäre er als Mitglied der "Kohärenz" in einen Mix aus Allwissenheit und Harmonie in einer grenzenlosen Gemeinschaft gewesen, aber zugleich auch nicht Herr seines eigenen Willens und Denkens.

Doch Christophers Chip ist fehlerhaft, so dass er ihn willkürlich ein- und ausschalten kann. Womit er allerdings gefährlich für die sich weltweit ausbreitende Kohärenz und entsprechend gejagt wird. Auf seiner Flucht kommt er in Kontakt zu dem Geschwisterpaar Kyle und Serenity, deren Vater der bereits gesuchte Umweltaktivist Jeremia Jones ist. Im gemeinsamen Kampf gegen die dank allgegenwärtiger Upgrader und der totalen Kontrolle jeglicher Kommunikation immer mächtiger werdende Kohärenz auf dem Weg zur Weltherrschaft ziehen sie sich schließlich in einen alten Atomschutzbunker tief in Arizona zurück, ihr "Hide Out" genanntes hochmodernes geheimes Zentrum.

Mittlerweile führt die Kohärenz ganz offiziell die verbesserte Version des Brain-Internet-Chips ein und macht für diesen "Lifehook-Chip Werbung. Mit riesigem Erfolg. Zugleich geht die krakenhafte Organisation mit skurpelloser Härte gegen Gegner vor, allen voran Christopher und seine Freunde. Während sich ganz nebenher der inzwischen 17-Jährige und seine Mitkämpferin Serenity endlich näherkommen, sieht es für eine Rettung der Welt vor einer Machtübernahme durch die Kohärenz immer düsterer aus, denn die totale Gleichschaltung des Bewusstseins der Massen breitet sich rasend schnell aus.

Ob und wie Christopher und seine Mitstreiter dieses noch verhindern können, das fesselt auf rasante und ungeheuer clever ausgedachte Weise und Eschbach als studierter Luft- und Raumfahrttechniker bringt hier grandiose Gedankengebäude ins Spiel. Das hat starke ethisch-moralische Elemente und ist von aktueller Brisanz als beunruhigener Blick in die nähere Zukunft.

Auch in diesem Abschlussband überzeugen einmal mehr die Charaktere und die aus verschiedenen Perspektiven erzählten Passagen glänzen unter anderem mit dem quasi hautnahen Mitempfinden, wie ein Freund Serenitys das Einpflanzen eines "Lifehook" und dessen Folgen erlebt. Fazit: ein bis zuletzt fesselnder Nahzukunfts-Thriller mit ernster Botschaft, der nicht nur junge Leser ab 14 Jahren begeistern wird.