MARK TWAIN:"TOM SAWYERS ABENTEUERLICHE BALLONFAHRT"

Einmal mehr wird eine Wiederentdeckung aus dem reichen Schaffen Mark Twains veröffentlicht. "Tom Sawyers abenteuerliche Ballonfahrt - erzählt von Huck Finn" erschien im Original 1894 nach den weltberühmten Meisterwerken "Huckleberry Finn" und "Die Abenteuer des Tom Sawyer" und war zwar eine Art Fortsetzung als Lausbubenroman, wenngleich von Umfang und Qualität eher ein wenig beachtetes Nebenprodukt.

Doch selbst ein mittelmäßiger Mark Twain hat seine eigene Klasse, zumal wenn er wie hier einen Trend aus der Entstehungszeit parodiert, nämlich jene Mischung aus grenzenloser Technikgläubigkeit und Abenteurgeschichten, wie sie vor allem Jules Verne verfasste. Sein "In 80 Tagen um die Welt" mag ein wenig Vorbild gewesen sein für Twains Geschichte, die er von Huck Finn als Ich-Erzähler darbringen lässt.

Die Freunde Tom, Huck und Jim geraten dabei in den schiffsähnlichen Korb eines hochmodernen Heißluftballons eines ziemlich verrückten Professors. Unbeabsichtigt startet der Ballon zu einer ersten Fahrt und während sich die Jungen noch herrlich darum kabbeln, ob unter ihnen noch Illinois liegt, treiben sie längst ab zu einer richtig großen Reise. Diese führt die drei kauzigen Freunde bis in Afrikas Wüste, wo es spannende Erlebnisse mit wilden Tieren und Karawanen gibt.

Schließlich entdecken sie sogar aus der Luft - 1894 für die wenigsten Menschen vorstellbar - die Pyramiden in Ägypten, doch bis dahin sorgen vor allem die naiven Fragen von Huck und Toms Geschichtenerzählerei für ein ebenso spannendes wie deftig humorvolles Lesevergnügen. Wie gesagt, nur ein von von Jan Reisers tollen Illustrationen gekröntes Nebenprodukt, gleichwohl ein prima Lesevergnügen vor allem für Jungen ab elf Jahre.