MARK ALPERT: "CRASH"

Hatte Mark Alpert in seinem atemberaubenden ersten Thriller "Die Würfel Gottes" bereits ein irrsinniges Szenario für die Vorbereitung zu einem ultimativen Terrorakt vorlgelegt, steht bei seinem neuen Roman "Crash" sogar der Weltuntergang auf der Tagesordnung jener, die diesmal die Bösen sind.

Dabei handelt es sich um fanatische christliche Fundamentalisten, die Wahren Gläubigen des wahnsinnigen Bruders Cyrus. Mit Excalibur, dem heiligen Schwert Gottes will der "den Leiden auf dieser Welt ein Ende machen und uns alle in Sein Himmelreich führen". Das mag sich nach Spinnerei anhören, ist jedoch tödlich ernst gemeint und haarsträubend nahe an den realen Möglichkeiten, wie Alpert als studierter Astrophysiker immer wieder einflechtet.

Das Ganze beginnt mit der Entführung von Michael Gupta, dem Ururenkel von Albert Einstein. Der 19-Jährige birgt ein Geheimnis, das Bruder Cyrus als letzten Baustein für seine Weltuntergangswaffe benötigt: der Autist mit dem eidetischen Gedächtnis hat die angeblich doch existierende Einsteinsche Weltformel der Einheitlichen Feldtheorie vollständig im Kopf. Mit diesem Wissen könnte der Heilsfanatiker Excalibur zum Einsatz bringen - dieser Röntgenlaser wurde unter Präsident Reagan in den 80er Jahren tatsächlich als Weltraumwaffe dieses Namens entwickelt, jedoch nicht zuendegebaut.

Michaels Adoptiveltern, die schon aus dem Debütroamn bekannten David Swift und dessen Ehefrau Monique Reynolds, beides Wissenschaftler mit einschlägigen Kenntnissen, machen sich sofort auf die Suche nach ihm, denn sie wissen um die Brisanz von Michaels bisher absolut geheimgehaltenen Kenntnissen. Und ihr Entsetzen ist um so größer, als sie von Nebenwirkungen des ohnehin schon erschreckenden ersten Atombombenversuchs des Irans erfahren: ein Kollege hat in seinem Forschungsinstitut festgestellt, dass das Raum-Zeit-Gfüge des Universums während der Bombenexplosion für eine Nanosekunde aus dem Rhythmus geraten ist.

Währenddessen wird Michael in einem Wüstencamp von der beeindruckenden Tamara unter Druck gesetzt, um seine Formeln zu verraten. Die ergebene Soldatin von Bruder Cyrus versucht es mit der sanften Tour, wogegen Soldat Angel eher zum brutalen Sadismus neigt. Derweil befinden sich seine Adoptiveltern in Israel und treffen zwar den mysteriösen Wissenschaftler Olam, werden jedoch umgehend auch gnadenlos gejagt.

In unglaublichem Tempo rast die wilde Achterbahnfahrt des Geschehens einem furiosen Finale entgegen und das Alles entwickelt sich so wahnsinnig, dass es schon wieder glaubhaft wird. Das liegt auch an dem wissenschaftlichen Unterbau, der ebenso anschaulich wie furchteinflößend dargestellt wird. Doch auch die Schauplätze in Israel, Turkmenistan und im Iran haben es in sich und absolut filmreif ist das Alles ohnehin. Fazit: ein Thriller der Extraklasse für anspruchsvolle Leser, am Rande des Realistischen, aber glänzend erfunden.

 

# Mark Alpert: Crash (aus dem Amerikanischen von Jochen Stremmel); 445 Seiten, Klappenbroschur; Page & Turner Verlag, München; € 14,99

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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