EVA LOHMANN: "ACHT WOCHEN VERRÜCKT"

"Der Tag, an dem ich in die Klapse komme, ist ein Donnerstag." Mit diesem trockenem Satz beginnt Eva LOhmanns Debütroman ""Acht Wochen Verrückt", zu dem die 30-Jährige offen bekennt, dass er starke autobiografische Züge hat.

Hier ist es Mila Winter, 27, die gerade einen kleinen Karrieresprung im Bürojob gemacht hat und privat in einer gut funktionierenden Beziehung steckt. Und dann entwickelt sich unversehens dieses rapide zunehmende Abkapseln, das lähmende Gefühl einer unendlichen Schwere. Schließlich sitzt sie an ihrem Schreibtisch, starrt zwei Stunden auf den Bildschirmschoner und geht: Sie funktioniert nicht mehr.

Man nennt es Burnout-Syndrom, weil das eleganter klingt als schwere Depression. Doch genau das bringt sie nun für acht Wochen in eine psychosomatische Klinik. Oder in die "Klapse", wie Milas Partner es nennt und sich prompt jeglicher Besuche dort verweigert. Für Mila aber ist allein schon segensreich, dass sie sich weiter fallen lassen, dass sie krank sein darf.

Da sind es nicht nur die Therapiestunden beim behutsam und zugleich sehr direkt vorgehenden Dr. Hennings, die ihr ganz allmählich Linderung verschaffen. Dieser so geordnete entschleunigte Lebensrhythmus und die Mitpatienten von den Neurotikern über die magersüchtige Zimmergenossin bis hin zu Autoaggressiven und Transsexuellen tun gut und eröffnen die beiläufige Frage: "Was ist schon normal?"

Mila begegnet einer Menge Verrückter, vor allem aber auch sich selbst. Und sie findet zurück ins Leben, vielleicht in ein etwas anderes Leben. Und die Autorin macht auf ebenso dezente wie präzise Weise das Normale im Verrücktsein deutlich. Oder ist das umgekehrt angesichts von Erkenntnissen, dass gut zwanzig Prozent aller Arbeitnehmer am beruflichen Stress krank werden?! Fazit: Ein spannend und glaubhaft erzählter Roman mitten auf dem "normalen" Leben.

 

 

# Eva Lohmann: Acht Wochen verrückt; 195 Seiten; Piper Verlag, München; € 16,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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