KATHY REICHS: "VIRALS"

Die hochgerühmte Thriller-Autorin Kathy Reichs legt mit "Virals. Tote können nicht mehr reden" ihr erstes Jugendbuch vor und - natürlich ist auch das ein Krimi der ganz spannenden Sorte. Im Mittelpunkt steht Tory Brennan, die Nichte von Reichs Serienheldin Tempe Brennan, der berühmten Forensikerin.

Nach dem Unfalltod ihrer Mutter lernen sich die 14-jährige Tory und ihr Vater Kit, ein Meeresbiologe, erstmals kennen. Und der hochintelligente Teenager muss nach Charlotte, North Carolina, umziehen. In der neuen Schule gilt Tory als Außenseiterin, zum Glück findet sie jedoch Freunde, denen es ähnlich geht. Mit diesen Shelton, Hi und Ben vertreibt sie sich dann die Ferien auf der Charlotte vorgelagerten Insel Morris Island, wo Torys Vater in einem Forschungsinstitut arbeitet.

Eingangs rettet die mutige Ich-Erzählerin ein Wolfsjunges, das sie Coop nennt. Bald ist es jedoch verschwunden, während sich andere Dinge überschlagen, als sie erst auf eine stark verrostete Erkennungsmarke eines Soldaten und dann auch auf menschliche Knochen stoßen - die der einst verschwundenen Tochter eben dieses Soldaten. Zugleich dringen die Vier unbefugt in das Institut ein und entdecken dort ein geheimes Versuchslabor mit höchst aggressiven Rhesusaffen und - Coop!

Der Wolfswelpe ist an Schläuchen angeschlossen und wurde mit dem für Hunde tödlichen Parvo-Virus infiziert. Da dieser angeblich nicht auf Menschen übertragbar ist, befreien die Freunde den kleinen Wolf und pflegen ihn gesund. Während sie unterdessen das einst ermordete Mädchen identifizieren und damit einige finstere Kräfte aufschrecken, werden sie von schwerem Fieber mit dröhnendem Kopfschmerz befallen. Offenbar haben sie sich eine Infektion mit einem mutierten Parvo-Virus eingefangen - mit ungewöhnlichen Nebenwirkungen wie Phasen von übernatürlichem Wahrnehmungsvermögen und außergewöhnlichen Schüben von Körperkräften.

Wie sich nun immer mehr die gefährlichen Ereignisse geradezu überschlagen, soll hier nicht weiter verraten werden. Es bleibt bis zuletzt filmreif und packend und wer sich an dem leichten, für Kathy Reichs bisher ungekannten Science-Fiction-Einschlag nicht stört, findet hier den gelungenen Auftakt zu einer Jugendkrimireihe, die dank der stark gezeichneten Charaktere und der bekannt raffinierten Schreibweise der Autorin nicht nur Jugendliche ab 14 Jahre unweigerlich in ihren Bann ziehen wird.

 

# Kathy Reichs: Virals. Tote können nicht mehr reden (aus dem Amerikanischen von Knut Krüger); 479 Seiten; cbj Verlag, München;

€ 18,99

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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