WOLFGANG WOHLMAYR: "DIE RÖMISCHE KUNST"

Eine umfangreiche und detaillierte Darstellung der Entwicklung der Kunst und Architektur des Römischen Reiches von den Anfängen der Stadt Rom bis zu den Nachwirkungen des Römischen Reiche unternimmt Wolfgang Wohlmayr in seinem Handbuch „Die Römische Kunst." In zwölf Kapiteln ordnet der Professor für Klassische Archäologie an der Universität Salzburg die Entwicklungen der Kunst den Phasen der politischen Entwicklung des Römischen Reichs zu.

Geht man häufig davon aus, dass römische Kunst sich im Wesentlichen aus zwei Quellen speist, der Kultur der Etrusker und der der griechischen Kolonisten, so trifft das für die Frühzeit Roms durchaus zu, tritt dann aber mehr und mehr in den Hintergrund. Schon für die späte Republik weist der Autor eine Vielzahl bautechnischer Innovationen ein stark angestiegenes und mehr und mehr eigenständiges Repräsentationsbedürfnis der politischen Eliten nach, das auch in Kunst und Architektur seinen Ausdruck fand und eigene Akzente setzte.

Mit dem Aufstieg Roms zur größten Weltmacht der Antike und der damit verbundenen Angliederung vieler Länder mit griechisch geprägter Kunst und Kultur, die in dieser Zeit als Kriegsbeute den Kunstmarkt in Rom überschwemmte, verstärkte sich noch einmal der Einfluss der griechisch geprägten Welt und führte zu einem „hellenistischen Lebensgefühl führender römischer Kreise." So schrieb Plutarch über 300 Jahre später über die Kunstwerke, die nach der Eroberung von Syrakus (212 v. Chr.) nach Rom kamen: „Rom besaß und kannte bis dahin nichts von jenen zierlichen und herrlichen Kunstwerken."

Wie „die Macht der Bilder" in Kunst und Architektur in den Dienst des Staates gestellt wurden und dem Kaiserkult und nach dem Ableben des jeweiligen Kaisers seiner Vergöttlichung dienten, zeigt er durch die gesamte Zeit der römischen Kaiser. Mit dem Augustusforum in Rom beginnend beschreibt er die jeweils prägenden stilistischen Merkmale durch die gesamte Zeit der Kaiser. Immer wieder werden auch einzelne Werke detailliert beschrieben, so z. B. der Pont du Gard, der Trajansbogen oder die Trajanssäule. Bis in das Zeitalter Konstantins verfolgt der Experte die Wechselwirkungen von Kunst und Politik und setzt sie in Beziehung zur Entwicklung des Römischen Imperiums.

Zahlreiche Fotos, Graphiken und Karten veranschaulichen die Aussagen des Texts. Zusätzlich gibt Wohlmayr dem Leser im Anhang eine Reihe von Skizzen zu Einzelheiten der Konstruktion römischer Bauwerke an die Hand.

Diese umfassende Darstellung der Entwicklung aller Bereiche der Kunst im Römischen Reich wendet sich sicher in erster Linie an eine wissenschaftlich orientierte Leserschaft, bietet aber auch dem kunsthistorisch interessierten Laien ein umfangreiches Nachschlagewerk zu den Entwicklungen sowohl des Römischen Reichs als auch der Kunst der jeweiligen Epochen. Vorzug dieses übersichtlichen Grundlagenwerks ist es, dass die schier unüberschaubare Vielzahl erhaltener Kunst aus der langen Zeit des Imperium Romanum den jeweiligen Zeitphasen zugeordnet und die Intention ihrer Auftraggeber und ihre Funktion im Herrschaftssystem erklärt werden.

 

# Wolfgang Wohlmayr: Die Römische Kunst. Ein Handbuch; 400 Seiten; ca. 200 s/w Abb., Großformat; Verlag Philipp von zabern, Mainz;

€ 49,90

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