FRITZ ECKENGA: „FREMDENVERKEHR MIT EINHEIMISCHEN"

Zum vierten Mal hat Fritz Eckenga jetzt als Poet zugeschlagen und den Anspruch kennt das Dortmunder Lästermaul sehr wohl: „Dichtung ist Verpflichtung zur Verdichtung/Wenn der Dichter platt palavert/wenn er wortgewaltig wabert/Locken auf die Glatze labert/wenn der Dichter bläht und dehnt/riskiert er, dass die Kundschaft gähnt." Mit diesem Paragraph 1 leitet er seinen jüngsten Band unter dem süffisanten Titel „Fremdenverkehr mit Einheimischen" ein.

Mal Robert Gernhardt, mal Heinz Erhardt im Vorbild treibt er es überwiegend kauzig bis schräg oder gar satirisch. Und Tierisches ist auch dabei wie der Nonsense vom Ursus Hülsenfrucht. Seine sprachliche Virtuosität und Sensibilität trugen ihm jetzt erst den Eisernen Reinoldus-Preis und jüngst den „Nieheimer Schuhu" ein.

Der Mensch als solcher steht bei Eckenga stets im Mittelpunkt und als echter Ruhrpottler geschieht das schön trocken und ohne Schmus. Da kann ein Gedicht auf Reinhard Messmers 65. Geburtstag schon mal etwas ungezogen werden. Das meiste jedenfalls ist schlicht originell und amüsant zum Lesen und Deklamieren. Nur bei den Jecken kriegt er wohl die rote Karte mit Gemeinheiten wie diesen: „Das Rheinland spricht von tollen Tagen/wenn die Witze Trauer tragen." Das haben sie bei ihm zum Glück nie nicht nötig.

 

# Fritz Eckenga: Fremdenverkehr mit Einheimischen. Rettungsreime; 128 Seiten, ill.; Antje Kunstmann Verlag, München; € 12

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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