PHILIP MATYSZAK: „LEGIONÄR IN DER RÖMISCHEN ARMEE"

So viel hat man über das Römische Imperium gelesen oder in Filmen gesehen, dass es klar ist, wie sehr dieses Weltreich sich nur über seine Militärmacht derartig ausweiten und über Jahrhunderte halten konnte. Diese römische Armee war unzweifelhaft die effektivste und modernste Militärmaschine ihrer Zeit. Wie aber war sie aufgestellt, was bedeutete es für den Einzelnen ihr anzugehören und – wie konnte man überhaupt ihren Reihen beitreten?

Der britische Historiker Philip Matyszak hat sich diesen Fragen mit dem Buch „Legionär in der römischen Armee" angenommen. Doch das sehr faktenreiche und detaillierte Werk ist durchaus keine trockene Wissensausbreitung, denn der Autor hat es als ebenso klugen wie humorvollen „ultimativen Karriereführer" angelegt. Mit diesem Kunstgriff gelingt eine höchst unterhaltsame Darstellung des Legionärsberufs von der Bewerbung über den Soldatenalltag bis hin zum Ruhestand nach maximal 25 Dienstjahren.

Als Grundlage hat der Historiker das Jahr 100 n.Chr. genommen, zu Beginn der Blütezeit unter Kaiser Trajan. Es war offenbar gar nicht so leicht, in dem Berufsheer aufgenommen zu werden: das römische Bürgerrecht musste man haben, kerngesund und mindestens 1,66 Meter groß sein und Heiraten war generell erst nach der Pensionierung erlaubt. Zu bieten hatte die Laufbahn als Legionär allerhand, sofern man fähig und diszipliniert war und auch ein wenig Glück hatte, nicht in die falschen Schlachten zu geraten.

Allerdings konnte ein römischer Legionär auf die beste Ausrüstung und hervorragende Ausbildung vertrauen und selbst bei der Kleidung zeigte sich die herausragende Stellung des römischen Militärs. Was man genau trug und wieso manche Tunika einen Pinkton hatte, welche Vor- und Nachteile Waffengattungen wie Kavallerie oder Marine hatten – dieses durchgehend wie ein ganz konkreter Karriereführer aufgemachte Geschichtsbuch lässt nichts aus und zahlreiche Abbildungen machen die Ausführungen zudem leicht verständlich. Fazit: ein hervorragendes Werk zu diesem Thema, das Fachleuten wie interessierten Laien einen fundierten Überblick bietet und in dieser Form auch für andere Militärmächte unbedingt wünschenswert wäre.