HANS RATH: „DA MUSS MAN DURCH"

Dr. Paul Schubert ist wieder da! In Hans Raths erstem Roman „Man tut was man kann" hatte der 42-jährige Personal-Chef des Medienkonzerns von Beuten trotz aller Intelligenz, psychologischer Kenntnisse und der Hilfe seiner sehr speziellen Freunde Schamski, Günter und Bronko zum Finale hin eine schwere Beziehungsniederlage erlitten.

Traumfrau Iris ist ihm trotz heftigen Einsatzes bis zu ihrem Hochzeitstag verlorengegangen, allerdings hat er weiterhin den durch die Tierärztin vermittelten mächtigen Chaotenhund Fred. Und geblieben ist ihm sein Job, wenngleich es um den Konzern nicht sonderlich gut steht und ausgerechnet der Ich-Erzähler neuer Firmenleiter werden soll. „Da muss man durch" heißt diese Fortsetzung und gemeint ist damit erstmal die persönliche Vorstellung Schuberts bei der Sippe derer von Beuten, den versnobten Eignern des Konzerns auf deren feudalem Familienstz auf Mallorca.

Das lässt sich gleich gut an mit Junior Konstantin und seinem von Intelligenz unverstellten Ideen zur Rettung des Konzerns sowie dem kauzig-versoffenen Vater. Um so schillernder präsentieren sich dem Frauenfreund Paul – der ein untrügliches Händchen für Fehlgriffe hat – die Damen der Konzernfamilie, allen voran Patriarchin Elisabeth, autoritär, kaltherzig und Paul herzlich abgeneigt. Tochter Audrey dagegen verwirrt nicht nur durch Schönheit und Sexhunger, sie testet Paul auch gleich mal an. Das würde ihre schon reifere Schwester Melissa auf viel gefährlichere Weise auch gern tun, denn bei ihr hat die biologische Uhr einen schier unbezähmbaren Heiratstick ausgelöst.

Und als wären die privaten wie beruflichen Beziehungsgeflechte nicht bereits bunt genug, mischt der Autor einen durchaus nicht abwegigen Zufall hinzu – Pauls verloren geglaubte Traumfrau Iris gehört zur Familie und ihr englischer Gatte wird schließlich sogar zur rechten Hand Pauls gemacht. Doch all dies wäre noch viel zu gradlinig, also setzt Paul seinen schlitzohrigen Freund Schamski gegen den Willen der Patriarchin als seine rechte Hand in der Konzernleitung durch.

Wie aus dem Triumph bald eine krachende Bauchlandung wird, wieso auch Computerfreak Günter und der unfähige Maler Bronko mit den Schielaugen wieder mit im Boot sitzen, das ist einfach herrlich gestrickt. Der studierte Psychologe und Philosph Hans Rath hat das Alles so intelligent und pfiffig geschrieben, dass man dieses Männerbuch – an dem Frauen mindestens ebenso viel Spaß haben werden – bei allem Chaos und Witz ernstnehmen kann. Wie die Vier völlig abgerissen sich quasi wie einst Münchhausen am eigenen Schopf aus dem Schlamassel ziehen, das ist mit so viel Slapstick garniert, dass man nur noch die dringliche Bitte äußern kann: bitte mehr davon!

 

# Hans Rath: Da muss man durch; 270 Seiten, Klappenbroschur; Wunderlich Verlag, Reinbek; € 14,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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