MAX BRONSKI: „NACKIGE ENGEL"

Der Münchner Trödelhändler und Gerechtigkeitsfanatiker Wilhelm Gossec ist wieder da und natürlich wird er wieder zum Amateurermittler mit allerlei Körpereinsatz. Auch passivem. Sein Autor Max Bronski – oder ist das nur ein Pseudonym?! - hat den schrägen Krimi mit „Nackige Engel" überschrieben.

Eine Schnapsidee des Alt-Hippies und Weißbiertrinkers tritt darin etwas los, das der Ich-Erzähler so nicht gewollt hat. Um seinem Freund Julius zu beweisen, dass der Münchner an sich auch heute noch anfällig ist für die Hitlerei, verkleidet er sich zum Fasching als „Führer". Zu dumm nur, dass das Hitler-Double ausgerechnet einer Mahnwache von rüden Heil-Praktikern der rabiaten dumpf-braunen Sorte über den Weg läuft und denen dann nur mit Mühe entkommen kann.

Die Neonazis schwören Rache, verdächtigen allerdings den bekannten Kabarettisten Wolfertshofer der strafwürdigen Maskerade. Gossec bekommt ein schlechtes Gewissen und tut Abbitte bei dem Kabarettisten. Der nimmt das nicht sonderlich ernst – zu Unrecht, denn umgehend ist er tot. Was den kauzigen Gossec nun zu eigenen Ermittlungen aufstachelt, die wie in den früheren Fällen ihre sehr gediegenen Qualitäten haben und ganz nebenher allerlei gemeine Erkenntnisse über die Münchner Gesellschaft, Geheimdienstumtriebe und vieles mehr eröffnen.

Wer immer Max Bronski sein mag, er hat eine skurrile Art des Krimischreibens, bitterböse und zugleich mit viel Situationskomik. Als Krimi nicht das große Ding, aber ein köstlich hintertückisches Lesevergnügen.

 

# Max Bronski: Nackige Engel; 206 Seiten; Antje Kunstmann Verlag, München; € 16,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

Dieses Buch bei Amazon.de bestellen. 


Kennziffer: BEL 687 - © Wolfgang A. Niemann - www.Buchrezensionen-Online.de