MARK TWAIN: „DIE ABENTEUER VON TOM SAWYER UND HUCKLEBERRY FINN"

Mit Mark Twain nahm die amerikanische Literatur einen Auftakt, wie er genialer kaum vorstellbar ist. In diesem Jahr wäre sein 175. Geburtstag und im April jährt sich sein Todestag zum 100. Mal – willkommener Anlass für eine besonders schöne Neuausgabe seiner berühmtesten Meisterwerke, die jetzt unter dem gemeinsamen Titel „Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn" in zwei illustrierten Bänden im Schuber erschienen sind.

Es handelt sich hier um die Übersetzung von Lore Krüger aus dem Jahre 1954 und zwar keine der für ganz junge Leser „bereinigten" Fassung. So kommen die Erlebnisse von Tom Sawyer, Huck Finn sowie Becky Thatcher dem Original sehr nahe rüber, also auch mit der satirischen Schärfe, mit der Mark Twain jene Zeit in der rückständigen und ebenso rassistischen wie abergläubischen Gesellschaft am Mississippi schilderte. Verbunden mit der Unangepasstheit und dem rebellischen Denken der jungen Helden entlarvt der Autor die Sklavengesellschaft und die Bigotterie all der Frömmler und Kleinbürger.

War der „Tom Sawyer" von 1876 bereits ein Meisterwerk, so folgte ihm 1884 mit Huck Finn der amerikanische Schelmenroman schlechthin: zeitlos, fesselnd und mit hinreißenden Charakteren und Szenen, die unvergesslich sind. Das lebt von dem intensivem Zeit- und Lokalkolorit, bei dem unschwer zu erkennen ist, dass Twain in dieser so plakativ wie authentisch vorgeführten Kleinstadt St. Petersburg jenes Hannibal, Missouri, beschreibt, in dem er selbst vom dritten bis zum 14. Klebensjahr wohnte.

Verfeinert wird diese Neuausgabe durch die kunstvoll kauzigen Bleistiftzeichnungen von Tatjana Hauptmann, die 108 Bilder beisteuerte. Hilfreich ist im Übrigen ein umfangreicher, aufschlussreicher Anhang. Fazit: Weltliteratur, die auch beim xten Lesen ein wunderbares Vergnügen bereitet.