JOCKEL TSCHIERSCH: „WER NICHT VÖGELN WILL, MUSS FLIEGEN"

Geiler tabuloser Hengst sucht hemmungslose Stute für grenzenlose Sauereien". Auf diese Annonce stößt die 33-jährige Kathrin, die nach ihrer Scheidung und einer schnell abwärts verlaufenden Affäre mit dem salbadernden Jens Reimar Brillich inzwischen schlichtweg notgeil ist. Klar fährt sie sofort darauf ab und tatsächlich erlebt sie ein ultimatives Abenteuer.

Mit der Annonce beginnt denn auch der kleine versaute Roman „Wer nicht vögeln will, muss fliegen" des Kabarettisten und Schauspielers Jockel Tschiersch. Darin schildert Ich-Erzählerin Kathrin ebenso drastisch wie trockenhumorig, was sie mit dem schönen Achim erlebt. Der erhoffte tabulose Hengst entpuppt sich allerdings als absoluter Neuling in Sachen Blind Date und hat die Nacht nervtötend pedantisch durchgeplant.

Während die attraktive Zahnärztin allerlei seltsame Anläufe zu erotischen Hochgenüssen durchmacht, die allesamt im Ansatz stecken bleiben, kommen Erinnerungen in ihr hoch. Und die sind bitterböse, denn Kathrin lässt sich von der Autorin Mariella Mayer inspirieren, die Männern in ihren Büchern im Falle des Versagens einen letalen Abgang verschafft. Kathrin aber belässt es nicht bei der Theorie und so enden erotische Enttäuschungen bei ihr überaus endgültig.

Mal tunnelt sie den mackenreichen Scheidungsanwalt Hanfried Schüttler, mal bringt sie einen Pastor mit Fototick zu einem ebenso geilen wie unwiederholbaren Flug. Und nun entwickelt sich der erneute Partner zum Tolpatsch, der bei allen Fehlversuchen dennoch Kathrins Hitzewellen mächtig aufwirbelt. Bis hin zur großen Wende – die dann ähnlich schräg und skurril ausartet, wie der Rest dieses schmutzigen kleinen Lesevergnügens für Freunde des frech-frivolen schwarzen Humors.

 

# Jockel Tschiersch: Wer nicht vögeln will, muss fliegen; 192 Seiten; Eichborn Verlag, Frankfurt;

€ 14,95

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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