VIRGIL W. FOUTZ:„TATANKA – DIE RÜCKKEHR DER PFERDE"

Amerika in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Trapper durchstreifen das Land im Westen Amerikas auf der Suche nach kostbaren Fellen. Indianer leben noch in ihren Stammesverbänden weitgehend nach ihrer überkommenen Lebensweise. Einer von ihnen ist Tatanka oder ‚Spirit Walker’, wie er auch genannt wird. Der Sohn einer Lakota und eines schottischen Händlers lebt nicht bei seinem Stamm, den Lakota.

Seit seine Frau von einer Bande heruntergekommener Trapper ermordet worden ist, ist er auf der Suche nach den Mördern. Dabei befreit er die Häuptlingstochter Bright Heart vom Stamm der Nez Percé, die mitsamt einer Pferdeherde von indianischen Pferdedieben entführt worden ist. Im Fortsetzungsband „Tatanka – Die Rückkehr der Pferde" schickt Autor Virgil W. Foutz die Beiden, die Tiere zu ihrem Stamm zurückzubringen. Bright Heart merkt schnell, dass ihr Begleiter ein ungewöhnlicher Mensch mit ganz besonderen Fähigkeiten ist.

Zwischen beiden keimt eine zarte zurückhaltende Liebe auf. Doch zunächst müssen sie die Pferde wohlbehalten zu ihrem Stamm zurückbringen und schon das ist abenteuerlich genug. Was sie auf ihrer Reise erleben, reicht aus, um daraus einen Roman zu machen, der an die Traditionen von Karl May oder die Lederstrumpf-Geschichten von James F. Cooper anknüpft.

Gierige Trapper wie auch rivalisierende Gruppen der Crow- Indianer versuchen, ihnen die Herde abzujagen. Schneestürme drohen, den Weg durch die Berge zu versperren. Bei all diesen Schwierigkeiten erweist sich Tatanka nicht nur als guter Krieger, sondern ebenso als Kämpfer, der unter den Indianern für seine scheinbar übermenschlichen Fähigkeiten bewundert und gefürchtet ist. Anders als Karl Mays Winnetou hat er diese Fähigkeiten nicht von Natur aus, sondern durch eine gründliche Ausbildung durch einen Shaolin-Mönch erworben, was ihm auch den Namen ‚Spirit Walker’ eingebrachte.

Nebenher bringt Virgil W. Foutz in dieser spannenden Abenteuer- und Liebesgeschichte auch viel authentisches Wissen über die Denkweise, die Bräuche und das medizinische Wissen der nordamerikanischen Indianer (oder korrekter ausgedrückt der ‚Native Americans’) unter. Virgil W. Foutz ist selbst in einer Navajo Reservation in Arizona aufgewachsen und so unmittelbar mit der Tradition der Story Teller verbunden. Er hat in vielen Ländern der Welt gelebt, unter anderem auch 15 Jahre in Deutschland.

Trotz gewisser Anklänge an Karl May, dessen Werke der Autor vermutlich hier kennengelernt hat, unterscheidet sich Foutz’ Buch durch seine genaue Kenntnis des Lebens der Native Americans und setzt dem heute eher merkwürdig erscheinenden Bild des ‚edlen Wilden’ aus Mays Büchern eine ungleich authentischere Darstellung indianischen Lebens entgegen, das aber genau so spannend und atmosphärisch dicht geschildert wird.

Wie schon Foutz’ erstes Buch „Tatanka - Das Tal des Bären" ist auch der zweite Band eine lesenswerte und spannende Kost für junge und jung gebliebene Menschen, die sich für das Leben zur Zeit der Trapper und der Indianer in den Rocky Mountains begeistern können.

Ach ja, die Mörder von Tatankas erster Frau entgehen ihrer Strafe nicht. Das wird am Ende des Buchs klar, anders allerdings, als es der Leser erwartet.

 

# Virgil W. Foutz; Tatanka – Die Rückehr der Pferde (Aus dem Amerikanischen von Elisabeth Spang); 384 Seiten, Thienemann Verlag, Stuttgart; € 19,90

ATTO IDE

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